7. (6. ordentliche) Versammlung des XVI. Vereinsjahres.
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Kohlensäure (Tafelwasser) oder Sauerstoff (medizinisches Sauerstoffwasser) sättigen oder mit Fruchtsäften (Fürstenlimonade) versetzen. Seit kurzen wird auch „Apfelblümchen“ fabriziert und der dabei verwandte Apfelsaft an Ort und Stelle ausgepreßt.
Die Kohlensäure wird in den bekannten Stahlzylindern fertig bezogen, die bei Bierdruckapparaten Verwendung finden; doch wird der Druck des Gases reduziert, bevor dasselbe mit dem Quellwasser in Berührung kommt. Die gasförmige Kohlensäure tritt in den unteren Teil eines mehrere Meter hohen Zylinders ein, in welchen das Wasser oben einströmt. .Mit welcher Sorgfalt hierbei verfahren wird, ergibt sich aus der Tatsache, daß die Kohlensäure vor ihrem Eintritt in diesen Zylinder nochmals gereinigt wird, weil der Stahlzylinder, in welchem sie aus der Fabrik reingeliefert wird, durch ein Schraubenventil verschlossen ist, das möglicherweise gelegentlich geölt sein könnte; es könnten da Ölpartikelchen mit hinübergerissen werden und den Geschmack beeinflussen. Die Flaschenspülung geschieht mit Quellwasser. Die Flaschenfüllung erfolgt unter einen Druck von etwa 3 Atmosphären. Ein höherer Druck, also ein Mehrgehalt an Kohlensäure wäre zwecklos, weil er dem Konsumenten doch nicht zu gute käme, sondern nur ein stärkeres Auf brausen der Flüssigkeit beim Öffnen der Flasche bewirken würde. Die Fabrik liefert jährlich etwa 5 Millionen Flaschen; von den 17 000 1, w’elche die Quelle in 24 Stunden hergibt, werden gegen 10 0Ü0 benutzt, 7000 laufen fort. Von den natürlichen Säuerlingen hat das Fürstenbrunner Tafelwasser den stets gleichbleibenden Gehalt an Kohlensäure und die gänzliche Abwesenheit solcher gelösten Stoffe voraus, deren Vorhandensein überflüssig oder gar unerwünscht sein könnte; von dem aus aqua destillata hergestellten kohlensäurehaltigen Wasser aber unterscheidet es sich dadurch, daß das Quellwasser ein natürliches ist und nicht die Nachteile des chemisch vollkommen reinen Wassers besitzt. Es vereinigt also in sich lediglich die Vorzüge der natürlichen und der künstlichen Säuerlinge und vermeidet die Nachteile beider.
Von Fürstenbrunn aus begaben sich die Mitglieder der Gesellschaft nach dem Schlosse Kuhwald, w T o sie vom Schloßherrn, u. M. Herrn Bankier Siegfried Abraham und seiner Frau Gemahlin empfangen und bewirtet wurden. Rektor Monke gab alsdann im Park einen kurzen Überblick über die Geschichte des Schlosses und des Parkes, die er eingehend in seinem Vortrage vom 9. Dezember 1900 (vgl. Heft 1 vom April 1907 S. 1—9) behandelt hatte, rühmte die herrliche Lage des Schlosses und machte dann über den Baumeister des Schlosses, Baurat Sclnvatlo, folgende Mitteilungen:
Karl Schwatlo wurde am 19. Juni 1831 zu Hermsdorf in Ostpreußen als Sohn eines Pfarrers geboren. Nach dem frühen Tode des Vaters zog die Witwe nach Königsberg, um dort ihren Kindern die