Heft 
(1907) 16
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7. (5. ordentliche) Versammlung des XVI. Vereinsjahres.

nötige Ausbildung angedeihen zu lassen. Hier absolvierte Karl Schwatlo das Altstädtische Gymnasium und lernte bei einem verwandten Bau­beamten architektonische Arbeiten kennen, wodurch schon in früher Jugend der Entschluß in ihm gefestigt wurde, sich dem Baufache zu widmen. An den freien Nachmittagen machte er Studien im Zeichnen zunächst auf der Kunstschule, daun auf der Malerakademie unter Knorr, Behrendsen, Rosenfelder und Gemmel. Nach seinem Abgang von der Schule trat er bei einem Vermessungsrevisor in Braunsberg als Eleve ein und legte im Sommer 1849 das Feldmesserexamen ab. Nach weiterer Absolvierung eines Elevenjahres im Baufach und des Studiums an der königl. Bauakademie und nach abgelegter Prüfung erhielt Schwatlo 1841 seine Ernennung zum Bauführer und 1857 zum Bau­meister. Nachdem er 7 Jahre lang Hitzigs Hilfsarbeiter gewesen war, wurde er zu Anfang d. J. 1865 diätarischer Baubeamter des königl. Generalpostamtes; 1866 wurde ihm nebenher der Unterricht an der königl. Bauakademie übertragen. SeineErnennung zum königl. Bauinspektor erfolgte 1867, die zum Regierungs- und Baurat 1868. Im Oktober 1877 verließ er seine Stellung bei der Post, um einem Ruf als ordentlicher Professor an der neubegründeten Technischen Hochschule zu folgen. 1872 erhielt er die Kriegsdenkmünze (1870/71) für Nichtkombattanten (er war der erste Deutsche, der nach der Übergabe der Festung Metz die Stadt betrat) und 1876 den Roten Adlerorden. Neben der Erfüllung seiner amtlichen Berufspflichten fand Schwatlo stets Zeit, seine schöpferische Kraft auch in privater Bautätigkeit zu erweisen. Von den zahlreichen Werken, welche er teils in amtlicher Stellung, teils privatim ausführte oder die nach seinen Zeichnungen gebaut wurden, seien folgende erwähnt:

an Post- und Telegraphengebäuden: General-Postamt (Leip­ziger Str.), die Postgebäude zu Grünberg, Düren, Merseburg, Göttingen, Witten, Wesel, Hagen, Königshütte, Neiße, Nordhausen, Bielefeld, Mainz, Stettin, Bremen, Berlin (Oranienburger Str. 35 36), Ober-Post-Direktions- gebäude zu Danzig, Postwagengebäude zu Berlin (Ziegelstr. 11), Fa?ade des kaiserl. Telegraphen-Gebäudes (Jägerstr. 43/44) u. a. in.,

an öffentlichen Gebäuden: Länderhaus in Königsberg i. Pr., Kur- und Logierhaus zu Zoppot, Kreishaus in Osterode, Ständehaus- Herzberg, Alterversorgungsanstalt auf dem Grundstücke der jüdischen Gemeinde (Schönhauser Allee 25), Dina-Zaduck-Nauen, Cohnsche Stiftung (Elsässer Str. 54) Synagoge mit Wohnhaus, Potsdamer Str. 24, Kur­fürstenhaus (Poststr.), Gebr. Simon-Klosterstr., Heese (Leipziger Str. 87), Cohn, Kücheneinrichtungen (Leipziger Str.), J. und A. Jacoby (Spandauer Straße), Oppenheim (Spandauerstr.), Grand Cafe Central (Jerusalemer Straße), Mann Jsak (Chausseestr.), Kettelhaik (Markgrafenstr.), Villa Ruhwald (Westend), Villa Franzius (Zoppot), Villa Schwatlo (Berlin,