8. (0. außerordentliche) Versammlung des XVI. Vereinsjahres.
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Z. Z. Friedrich Wilhelms I. wurde ein Teil der Eichen auf dem Baberts- berge niedergeschlagen, da ihre Stämme zur Befestigung des Baugrundes in Potsdam gebraucht wurden. Biber gab es damals besonders an der Nuthemündung; durch die Verordnung vom 8. 12. 1707 waren sie unter Schutz gestellt worden; ein Edikt vom 24. März 1725 verbot die Jagd auf Biber bei 200 Mk. Strafe. Am 15. G. 1765 aber gab Friedrich II die Biberjagd frei; seitdem sind die Biber aus der Umgegend von Potsdam verschwunden. Der Rest der schönen Eichenwaldung wurde 1806 von den Einwohnern von Nowawes abgeholzt. Als Friedrich Wilhelm III. jedem seiner Söhne in der Nähe von Potsdam einen Landsitz errichtete, erhielt Prinz Wilhelm auf seinen Wunsch und auf Bitten seiner Gemahlin Babelsberg zum Geschenk, obgleich ihm das Marmor- Palais zugedacht war. Über die Baugeschichte des Schlosses gibt uns folgender Vermerk auf der ersten Seite des Fremdenbuches Auskunft: „Am 3. August 1833 erteilte mir der König die Erlaubnis, meinen Lieblingsplan, auf dem Babelsberg ein Landhaus mit Garten bauen zu dürfen, in Ausführung zu bringen. Unter Leitung des Gartendirektors Lenne begannen die ersten Gartenarbeiten. Oberlandesbaudirektor Schinkel entwarf das Projekt zum Schlößchen und in den ersten Tagen des März begann der Bau unter Leitung des Hofbauinspektors Gebhardt. Am 1. Juni ward der Grundstein gelegt und im September 1835 ward der Ausbau vollendet und das Schlößchen am 18. Oktober, als am Geburtstage unseres Sohnes, durch ein Dejeuner en famille eingeweiht.
Am 18.'Oktober 1835- Auguste Pr. v. Pr., Wilhelm Pr. v. Pr.“
Ein Erweiterungsbau wurde 1849 vollendet; im Laufe der Jahre entstanden in der Nähe verschiedene Baulichkeiten, u. a. der Flatow- Turrn, aus den Erträgnissen der westpreußischen Krongüter Flatow und Krojanke erbaut, die immer der ältesten nichtregierenden Seitenlinie des Herrscherhauses (jetzt also dem Prinzen Leopold) zugewiesen werden, während das Schloß Babelsberg stets dem regierenden Fürsten gehört. Einer Bestimmung zufolge würde es gegebenenfalls zeitweise der Großherzogin von Baden als Witwensitz zugewiesen werden.
Die schönen Durchblicke, au denen der Park so reich ist, hat der Fürst Pückler-Muskau mit dem Ausdruck „Aha“ belegt. Ein besonders schöner Aha befindet sich bei der sogenannten Siegessäule, welche mit der auf dem Belle-Alliance-Platze in Berlin zusammen aus einem Rauener Findlingsblock gemeißelt ist. Unter den 4 Kreuzen am Sockel ist das Alsenkreuz als das erste gestanzte Metallkreuz, dessen Herstellung gelang, besonders hervorzuheben. Die Rauchsche Viktoria auf der Säule hält in der ausgestreckten Hand einen Lorbeerkranz; sie will ihn — das ist der Gedanke, der dadurch ausgedrückt werden soll — dem großen König darreichen, der dort unten in der Garnisonkirche schlummert.