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Kleiue Mitteilungen.
Nach Besichtigung der Gerichtslaube und des Bildstückeis wurde der Weg nach Klein-Glienicke angetreten.
Bei einem gemeinsamen Essen im „Bürgerhof“ daselbst, wurden verschiedene Toaste gewechselt. Bei dem Trinkspruch anf unsern Festordner nnd Führer Dr. Friedrich Netto zitierte Herr Geheimrat Friedei folgende Verse von Jesus Sirach (Übersetzung von Dr. H. E. Schmieder. 4. Aufl. 1858. S. 361) mit Anwendung auf Herrn Dr. Netto: „Haben sie dich zum Festordner gewählt, so mache dich nicht breit damit, sondern halte dich als ihres Gleichen. — Setze dich nicht eher, als bis du Alle versorgt weißt, und wenn du das Deine getan hast, dann gehe auf deinen Platz. — So wirst du deine Freude an ihnen haben, wenn sie dich nun als einen sittigen und holdseligen Mann preisen und hoch leben lassen.“ — Auf diese mit Beifall anfgenommene Ansprache erwiderte Herr Dr. Netto mit einem Doch auf die ßrandenburgia und deren Vorsitzenden.
Der weitaus größere Teil der Anwesenden fuhr mit dem Motorboot vom Bürgerhof durch den Teltowkanal nach Wannsee, woselbst die Heimreise angetreten wurde.
Herrliche sommerliche Witterung unterstützte das Wohlgelingen dieser lohnenden Wanderfahrt. O. Monke.
Kleine Mitteilungen.
Noch ein „Toter Mann in der Mark“. In einem älteren Jahresbericht des „Historischen Vereins zu Brandenburg (Ilavel'i fanden wir jüngst als Sage aus der Zauche die Geschichte vom: Sieben Brliderweg zwischen Radel und Beelitz. Zwischen dem Dorfe Rädel und dem Städtchen Beelitz befindet sich in den Wäldern des Reviers Möllendorf, zu Groß-Kreutz gehörend, ein viel gewundener Weg, der sich durch die Heide der früher sächsischen Dörfer Busendorf, Canin und Cleistow, sodann bis in die königliche Forst bei Beelitz fortsetzt und der Siebenbrüderweg genannt wird. An diesem Wege befinden sich in ca. 1 km Abständen rechts und links Malhügel, Grenzhügeln gleich, deren Verfall nicht durch neue Erdaufschüttung vorgebeugt wird, die aber doch immer wieder auffalig sichtbar sind, dank der Sage von den sieben Brüdern. Im Volksmunde geht dort die Sage: „Sieben Brüder, die als Leinweber ihr Brot nur kümmerlich verdienten, trugen von Raedel die fertige Leinwand nach Beelitz zum Verkauf oder auf vorher gemachte Bestellung. Eines Tages war ihnen nur wenig Erlös dafür geworden, so daß sie nicht einmal ihren Hunger stillen konnten, es reichte gerade zu einigen Semmeln, die sie in Beelifz einkauften und auf dem Rückwege verzehrten. Bei der Teilung der letzten, 6 Helling großen Semmel entstand unter den 7 Brüdern Streit; 6 von ihnen schlugen hierbei