Heft 
(1907) 16
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Friedrich Wienecke.

den Berliner Regimentsschulen eines guten Rufes erfreute. Sie war einst infolge der Zirkular-Order vom 22. Januar 1720 durch den Regiments- clief, Generalleutnant von Pannewitz, gegründet und im Jahre 1787 im Geiste der Rochowschen Pädagogik reorganisiert worden. Die Kinder empfingen Unterricht in der Religion (Katechismus), Sittenlehre, Lesen, Schreiben, Rechnen, Geschichte, Erdbeschreibung und Gesundheitslehre; außerdem wurden die Mädchen durch eine Lehrerin (Zöllner) in den weiblichen Handarbeiten unterwiesen. Die Schule war durch die kriege­rischen Ereignisse von ihrer einstigen Höhe herabgesunken; mangelhafter Schulbesuch und das Fehlen der nötigsten Mittel hatten ihre Erfolge vermindert.

Mit der Überweisung der Kasernen erhielt das Regiment durch das Gouvernement die Verpflichtung, die Schule des Arnimschen Regiments zu übernehmen, sie aus ihren etatsmäßigen Schul­fondsgeldern zu unterhalten und auch den Kindern des auf­gelösten Regiments von Arnim den Besuch fernerhin zu ge­statten. So wurde die Arnimsche Regimentsschule Schule des Leib- Infanterie-Regimonts, und sie ist, wenn auch der Name während der noch kurzen Zeit ihres Bestehens nicht allgemein geworden ist, von Dezember 1808 bis Juni 1810 als solche vom Regiment verwaltet und unterhalten worden. Patron der Schule war der Regimentskommandeur, Oberstleutnant von Horn, Inspektor der Prediger der brandenburgischen Brigade, Uh den'), ehemals Feldprediger beim Infanterie-Regiment Nr. 25, von Möllendorff, und später Dr. Mann 2 ). Die beiden Lehrer Blenz und Janke blieben in ihrem Amte; die Lehrerin Zöllner schied, weil der Handarbeitsunterricht aufhörte, aus ihrer Stellung und trat zur Garni­souschule über. Unterhalten wurde die Schule aus den schon genannten Schulfondsgeldern, die das Regiment seit 1808 in folgender Höhe erhielt:

Das Grenadier-Bataillon. 85 TI, 17 Gr.

Das Regiment (3 Bat.).171 10

Das Depot-Bataillon (seit 1811) ... 85 17

Die Garnison-Kompagnie . 10 »

zusammen . . . 352 TI. 14 Gr.

Das Bestehen der Regimentsschule war von kurzer Dauer. Schon im Mai des Jahres 1809 trat auf Befehl des Königs unter dem Vorsitz des Generals von Scharnhorst eineKommission zur Regelung der Militär-, Kirchen- und Schulverhältnisse in Königsberg zu­sammen. Sie beschloß, daß die gesonderten Regimentsschulen aufhören

') Uhden leitete spater eine Privat-Erziehungs-Anstalt in Hamburg. ) Mann starb als Superintendent .in Cbarlottenburg.