Heft 
(1907) 16
Seite
339
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Die Schulanstalten des Leib-Grenadier-Regiments König Friedrich Wilhelm III. 339

Junkerschule: von Calbow, von Schickfuß, Becker, Abel, von'Homeyer, Arndt, von Billerbeck, Hein, von Gabain, von Platen, von Foller, von Ilerzberg und von Schenkendorf; die 2. Abteilung wies nur 6 Teil­nehmer auf: Mehring, von Pfuhl, von Schlichting, Kaffka, Schäfer und ltadeck. Bei dem Ausmarsch des Regiments zum Feldzug gegen Ruß­land ging die Junkerschule ein.

3. Die Schulanstalt für Unteroffiziere.

Wie die Begründung der Regimentsschulen so sind auch die der Schulen für Unteroffiziere und Soldaten auf die schon angeführte Zir­kular-Order vom 22. 1. 1720 zurückzuführen. Zwar machte der König den Feldpredigern nur die religiöse Unterweisung zur Pflicht, aber manche gingen über diese Verpflichtung hinaus und unterrichteten sie daneben im Lesen und Schreiben. Das Beispiel des Feldpredigers Franz Schultz, gest. als Professor der Theologie in Königsberg, vom Kürassier-Regiment 4 von Blankensee, jetziges Leib-Kürassier-Regiment Großer Kurfürst (Schlesisches) Nr. 1, steht nicht vereinzelt da, der seinen Reitern Unterricht im Lesen und Schreiben gab und sie so zu mehrerem Erkenntniß führte. Auch andere Geistliche folgten ihm und erwarben sich dadurch das Wohlgefallen ihres Königs, der auch Unteroffiziere und Gemeine in der Schule des Großen Friedrichs Waisen­hauses in Berlin im Lesen, Schreiben, Rechnen und Christentum (Kate­chismus) unterrichten ließ, sie dann, wenn sie genügende Fertigkeit erworben hatten, zu ihren Regimentern zurückschickte oder sie in der Akzise oder als Mühlenbereiter anstellte. In den Zeiten der schlesi­schen Kriege gingen diese Bildungsveranstaltungen ein.

Die letzten Jahrzehnte des 18. Jahrhunderts, in denen man dem Militär-Bildungswesen ein erhöhtes Interesse zuwandte, richteten einzelne Regimenter wie Nr. 45- von Unruh in Bayreuth, Nr. 20 von Grünberg in Magdeburg u. a. Schulen für Unteroffiziere ein, oder ließen sie an dem ElementarunteiTicht der Junker teilnehmen. Jedoch geschah im allgemeinen recht wenig nach dieser Seite hin.

Die Reorganisation des preußischen Heeres schuf auch hierin Wandel, und der Grundsatz, daß Bildung dem Soldaten nicht nützlich, sondern schädlich sei, war längst als falsch erkannt worden. Die Re­gimenter sorgten für Heranbildung tüchtiger Unteroffiziere, und die Vorschrift vom 6. August 1808Über die' Besetzung der Stellen der Portepee-Unteroffiziere etc., die dem gemeinen Mann die Offizierslaufbahn erschloß, spornte zum frischen Weiterstreben an. Durch Kabinettsorder vom 17. Januar 1811 sprach der König sein Wohl­gefallen über die von den Regimentern getroffenen Einrichtungen aus und bewilligte ihnen zur weiteren Vervollkommnung die Gelder, die der Staat bis dahin für die Soldatenkinder zur Erlernung eines Handwerks

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