Die Schulanstalten des Leib-Grenadier-Regiments König Friedrich Wilhelm III. 343
und übte die allgemeine disziplinarische lnspektion über sämtliche Teilnehmer aus.
Der Prediger Mann hielt mit den genannten Lehrern Röhr, Rieck und Kistenmacher wöchentlich Konferenz, in der die Einzelheiten des Unterrichts besprochen, methodische und praktische Winke gegeben wurden.
Wie in der Junkerschule, so sollten auch in beiden Klassen vierteloder halbjährlich Prüfungen stattfinden und die besten Leistungen belobt und belohnt werden. Der Zusammenhang der beiden nun getrennten Anstalten blieb insofern gewahrt, als es den Teilnehmern der ersten Klasse, „die sich durch Verstand, tadellose Aufführung, Eifer und Ehrtrieb auszeichneten und weiter wollten“, möglich sein sollte, in die Junkerschule überzutreten. Es heißt in den Bestimmungen: „Zeichnen sich unter diesen sehr fähige Leute aus, die mit ihrem Verstände zugleich eine tadellose Aufführung verbinden, sind sie noch jung, und zeigen sie Eifer und Ehrtrieb, weiter zu wollen, so werden sie in die höhere Lehranstalt versetzt und zum Examen der Portepee-Fähnriche zugelassen.“
Am 1. März 1812 trat die Anstalt ins Leben; aber ihr Bestehen war von kurzer Dauer. Am 3. April 1812 rückten die beiden Musketier-Bataillone und das Füselier-Bataillon zum Feldzuge nach Rußland aus. Das Grenadier-Bataillon marschierte bald darauf nach Breslau, und nur das Depot-Bataillon blieb in Berlin zurück.
Am 17. März 1813 kehrte das Regiment unter Yorks Führung nach Berlin zurück. An eine Wiedereröffnung war unter den obwaltenden Verhältnissen nicht zu denken, und schon am 26. Mai erfolgte nach einem feierlichen Feldgottesdienst der Ausmarsch zum glorreichen Befreiungskämpfe.
Um ein vollständiges Bild von den bestehenden Schulanstalten zu geben, müssen wir auch noch der Singschule gedenken, die der Kommandeur des 1811 gebildeten Depot-Bataillons, Hauptmann von Platen, ins Leben rief. Ihr Zweck war „das Singen roher, unanständiger Lieder auf den Wachstuben und auf den Märschen auszurotten und dafür den patriotischen, moralischen und nationalen Gesang zu pflegen, um in den Soldaten bessere Vorstellungen, edlere Gefühle zu erwecken.“ Es war ein schöner Gedanke, den der Hauptmann verwirklichte, und er fand sowohl im Offizierkorps, als auch bei Unteroffizieren und Mann schäften begeisterte Aufnahme. Für den Gesangunterricht wurde der Kantor Streit von der Georgenkirche gewonnen; in seiner Tätigkeit unterstützten ihn die Korps-Hoboisten. Sie begleiteten die Gesänge und gestalteten dadurch den Eindruck