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Kleine Mitteilungen.
Kleine Mitteilungen.
Diimke. Ein alter Mann aus dem Dorfe Retzow bei Lychen erinnerte sich (1907), daß man früher sagte, irgendwie in bezug auf das AVctter: „Der Rollwagen ist da, Dümke mit ’n Rollwageu ist da,“ wußte aber nicht mehr, daß Dümke der Fuhrmann mit dem großen Wagen am Himmel ist, im Altertum auch der Wotanswagen genannt, denn noch spllter im Nieder- litndischen hieß er Woenswaghen. So groß ist die Unkenntnis geworden auf dem Lande. Der niederdeutsche Dümke ist unser hochdeutscher Däumling, wie schon Grimm dargelegt hat, das Knechtchen, Fuhrmännchen, das aul dem mittelsten Pferde an der Deichsel reitet. In Westfalen nach Kuhn auch Zupdümken, weil er die Pferde zurückzieht, weshalb Pferde und Deichsel des Himmelswagen schief stehen. Es ist der kleine Stern Reiterchen Uber der Deichsel, Alkor arabisch. Ernst Krause hat in seinem mehr und mehr gewürdigten „Tuisko-Land“ eingehend diesen Dümke behandelt, der als kleiner aber „geistig gewandter“ Daumerling durch seine Streiche im Märchen bekannt, und „bei uns stets im unmittelbarsten Zusammenhang mit dem Stembilde geblieben ist.“ Er schützt das bei allen Nordariern verbreitete Märchen vom Daumesdick auf mindestens 3000 Jahre. Die Benennung „DUmkes Rollwagen“ scheint bisher noch nicht verzeichnet zu sein.
Der Abrahamsbaum blüht, ebenso! A. ist gleich Adafhsbnum. Man versteht darunter gewisse Wolkenbildungen, einer Baumkrone ähnlich, die z. B. nach Gewittern sich zeigen, besonders gegen Abend, wie auch die Bauern sagen: „Die Wolken blühen“, wenn diese bauschig sich über einander auftürmen und die Köpfe aus einander herauswachsen, „das Gewitter bUilit“, oder um Michaeli herum von solchen weißglänzenden Wolkengebilden: „Der Schnee blüht“, als Vorzeichen von viel Schnee im Winter. Sicher hatte diese Art AVetterbaum im deutschen Altertum einen heimatlichen Namen.
W. v. Schulenburg.
Vorgeschichtliche Fundstätten. Bei Zehlendorf, auf der Feldmark von Klein-Machnow (Kr. Teltow), etwa 220 Schritt westlich der Brücke, die bei den alten Eichen über den Buschgraben führt (unweit der Elektrischen Zentrale am Teltow-Kanal) ist eine Fundstelle. Hier auf dem Streifen Unland zwischen dem höher gelegenen Kieferngehölz und den niedrig gelegenen ehemaligen „Heinersdorfer Wiesen“ waren bisher sandige Erhebungen, die jetzt von der Zehlendorf-Klein-Machnover Baugesellschaft abgetragen werden, Im Sande, der etwa 1—2 Fuß hier abgetragen ist, liegen kleine vorgeschichtliche Scherben der vorslavischen Zeit (wie alle bei Zehlendorf mir bekannt gewordenen), ohne besondere Merkmale; auch einzelne Knochenstückchen dem Anschein nach von Leichenbrand. Es war also im Altertum dieses Gelände besiedelt, in neuerer Zeit haben, soweit bekannt, keine Menschen hier gewohnt. Über eine andere Fundstelle östlich der Brücke, u. a. m. vergl. Brandenburgia 1905, 191, 192.