11. (3. ordentliche) Versammlung des XVI. Vereinsjahres.
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werde. Sie alle, verehrte Anwesende, werden mich richtig verstehen, wenn ich eine solche Nachfeier freundlichst und ehrerbietigst aber bestimmt abgelehnt habe. Man soll die Feste feiern wie sie fallen, aber nicht auf einen Fest-Torso, wie es hier der Fall sein würde, einen zweiten Fest-Torso aufsetzen.
Schon Ehre genug für mich und die Meinigen, daß ich mit den Mitgliedern und Freunden der Brandenburgia heute nach der Sitzung in dem schönen neuen Rheingold-Lokal, das ich noch gar nicht im Innern gesehen habe, gemeinschaftlich speisen werde.
Für alles Gute und Liebenswürdige, was mir erwiesen worden ist, nochmals meine tiefempfundene Danksagung.
XI. Unser Mitglied, der Kaiserliche Geologe Dr. Paul Hermann in Windhuk, übersendet von dort den beifolgenden, ausführlichen Brief vom 13. v. M., den ich vorlege, da er Interessantes auch für unsere Mitglieder enthält. Vergl. z. B. die Anspielung auf die in der wasserarmen Kolonie zur Auffindung von Wasserstellen gebrauchte Wünschelrute, mit welcher ein geologischer Fachmann sich niemals befreunden wird, weil ihm das dabei eingeschlagene oder einzuschlagende Verfahren als unwissenschaftlich erscheinen muß.
XII. Unser numismatisches Mitglied Herrn Dr. Curt Regling, Kustos am Kgl. Münzkabinet hat zur Erlangung der Vorlesungsberechtigung an hiesiger Universität am 22. Juli d. J. eine Vorlesung über „Vorläufer des Geldes“ gehalten, welche auch unser heimatliches Interesse erregt und welche in der Sitzung vom 26. Februar 1908 mit besonderem Bezug auf unsere Heimat wiederholt werden wird.
XIII. Hans Spethmann von der deutschen Island-Expedition als einzig Ueberlebender. Im Mai-Protokoll machte ich darauf aufmerksam, daß Herr stud. Hans Spethmann aus Lübeck, welcher die Brandenburgia- Sitzungen als Hospitant besucht hat, als Geologe zur Teilnahme an die Expedition zur Erforschung vulkanischer Gebiete Islands berufen worden und mit Dr. Walther von Knebel und Maler Max Rudloff nach der fernen nordischen Insel, die noch so viel Rätselhaftes bietet, abgereist sei. Am 21. Juli liefen Depeschen ein, die den Untergang der Expedition und den Tod der Begleiter Spethmanns verkündeten. Herr Spethmann hat hierüber mir persönlich mancherlei und dem B. L. A. folgendes mitgeteilt: „Inmitten einer monotonen, ebenen Lavawüste erhebt sich im östlichen Teile Zentralislands eine hohe Gebirgsmasse, die Dyngjufjöll. Sie umschließt einen weiten Talkessel, der von schwarzstarrender Lava erfüllt ist. Im Südosten des Kessels, der seiner Kistenform wegen den Namen Askja (Kasten) trägt, liegt jener Krater, der 1875 bei einer Eruption entstand. 1876 wurde dieses Gebiet, das bis dahin auch der einheimischen Bevölkerung unbekannt war, zu ersten Male von Menschen betreten, von dem Isländer Jon Torkelson und einem seiner Knechte.