384
11. (3. ordentliche) Versammlung des XVI. Vereinsjahres.
Spiegel liegen; so habe ich seit Jahren bemerkt, daß die Ostsee am Strand der Inseln Zingst und Darss gar nicht selten bearbeitete Feuersteine aus der Tiefe der Ufer-Schar Pommerns auswirft.
Auch die Nordseeküsten bieten ganz ähnliche Erscheinungen, wie ich sie vor Jahren auf Sylt und in der Nähe der Düne vor Helgoland nacbgewiesen. Die Verhältnisse sind aber an der Nordsee von jeher in Folge der Gezeiten gewaltigere als im Balticum gewesen. Die Schutzbauten, Deiche, Polderanlagen, werden von Solger beschrieben, besonders die neue Küstenmauer von Helgoland. Die verdienstliche Arbeit bildet das 8. Heft des I. Jahrgangs von „Meereskunde, Sammlung volkstümlicher Vorträge zum Verständnis der nationalen Bedeutung von Meer- lind Seewesen her„ von dem mit unserer Universität verbundenen Institut für Meereskunde.
XXI. Die Festschrift zum 25jährigen Bestehen der Gesellschaft für Erdkunde in Greifswald. 1905—1906. Herausgegeben in Aufträge des Vorstandes von Rudolf Credner. Greifswald 1907. — Die meisten hierin enthaltenen Einzelarbeiten sind bereits in der Brandenburgia erwähnt worden. Es seien daher nur die folgenden zwei besprochen :
a) A. ßellmer: Untersuchungen an Seen und Sollen Neu
vorpommerns und Rügens. Die Untersuchungen erstrecken sich auf eine größere Reihe von Seen und Sollen, die an ähnliche Gebilde in unserer Provinz erinnern. Es wird die meisten unter uns interessieren, wie es mit dem berühmten sog. Herthasee bei Stubbenkammer steht, der eigentlich schlecht und recht der Borgwallsee heißt. Er hat ca. 2 ha Fläche, eine Breite von 125 m und ein Niveau von 125 m über NN. Der im Volk als unergründlich geltende See hat eine Maximaltiefe von 11 m. Der Grund ist im 0 sandig, sonst moorig. Er besitzt einen unterirdischen Abfluß, die Golgathaquelle in der Erosionsschlucht zwischen Groß- und Klein-Stubbenkammer.
Wegen der Solle verweise ich auf meine Besprechung der Geinitz- schen Veröffentlichung in unserer Mai-Sitzung. Uber die Erklärungsversuche läßt sich folgendes Schema in Antithesenform aufstellen:
1. Die Solle sind ihrer Mehrzahl nach ursprüngliche, gleichzeitig mit dem Aufbau des Bodens entstandene Formen. Dazu gegensätzlich:
2. die Solle sind nachträglich entstandene Bodenformen und zwar sind sie gebildet:
a) durch Erdfälle infolge Auslaugung;
b) durch Erdfälle bezw. Nachsacken über totem Eis;
c) durch Evorsion.