Heft 
(1907) 16
Seite
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11. (3. ordentliche) Versammlung des XVI. Vereinsjahres.

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nach dem Vogelschen Ölgemälde in Zimmer 55 (Donatorensaal) des Rat­hauses darstellt.

XXXVI. Fortschritte der Feuerbestattung in Berlin. Aus meinem für das Etatsjahr 1906 erstatteten Bericht über die Verwaltung der Berliner Gemeindefriedhöfe sei folgendes, weil von speziellem kulturgeschichtlichen Interesse, mitgeteilt.

I eu erbestattung. In der von dem Vorstande des hiesigen Vereins für Feuerbestattung mit Genehmigung des Magistrats auf dem Friedhof errichteten Urnenhalle sind 29 neue Urnen mit Brandresten aufgestellt worden. Außerdem sind im Berichtsjahre 10 Urnen im Urnenhain bezw. in anderen Teilen des Friedhofes in oder über der Erde beigesetzt.

Es sind mithin in der Urnenhalle und im Urnenhain

aufgestellt oder beerdigt .... 288 Urnen

in Familienbegräbnissen oder anderen Abteilungen beigesetzt 69

so daß insgesamt. 357 Urnen

feuerbestatteter Personen auf dem Friedhof beigesetzt sind.

Die Leichensammelstelle und der Verbrennungsofen in der Diestel- ineyerstraße. Die Leichensammelstelle dient als Ilauptsammelplatz für alle Leichen, die auf Rechnung der Stadt beerdigt werden (Freileichen). Diese Leichen werden im Laufe des Tages durch einen Unternehmer mittels Leichenwagens aus den Sterbewohnungen abgeholt, an die Leichensammelstelle abgeliefert und von hier aus dann bei Dunkelheit durch besonders dazu eingerichtete Wagen nach dem städtischen Fried­höfe in Friedrichsfelde überführt.

Durch den von der Stadtsynode bestellten Geistlichen haben in der Leichenhalle der Leichensammelstelle auf Wunsch der Hinterbliebenen 127 Einsegnungen stattgefunden und ist den Hinterbliebenen geistlicher Zuspruch gewährt worden.

Der Verbrennungsofen' dient zur Verbrennung von Körperteilen, die entweder aus Amputationen von lebenden Menschen herrühren oder zu Leichen gehören, bei denen die Individualität durch Sektionen usw. verloren gegangen ist.

Durch das mit der Direktion der Anatomischen Anstalt getroffene Abkommen hinsichtlich Verbrennung der nach den Sektionen verbleibenden einzelnen Leichenteile, sowie durch die noch aus einzelnen Kranken­häusern aus gleichem Anlaß eingelieferten menschlichen Überreste sind im Betriebsjahre 279 Kästen, je 7 Zentner schwer, und 499 Särge ein­geäschert worden. Es haben 60 Brände stattgefunden; bei jedem Brande wurden durchschnittlich 4 Kästen und 9 Särge in den Verbrennungsofen eingeführt. Die Asche wurde in verschließbaren Blechkästen nach dem Friedhofe in Friedrichsfelde überführt.