Heft 
(1907) 16
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14. (11. außerordentliche) Versammlung des XVI. Vereinsjahres.

von Seidel-Biesenthal bezogeneGrünthaler Unterhöhler Bier, welches seinesgleichen in märkischen Landen nicht hat. Im Saale hatte das in Biesenthal ansässige Pflegschaftsmitglied des Märkischen Museums, Herr Rentier Kulisch, der sich um das Zustandekommen der Wanderfahrt große Verdienste erworben hat, zahlreiche Altertumsfuude aus Biesen­thal ausgelegt, die er nachher dem Museum Oberwies: ein Hufeisen aus dem 16. Jahrhundert, einen wendischen Rittersporn aus dem 12. bis 13. Jahrhundert, einen Annenwalder Flaschenstempel, Gewerksstempel vom Jahre 1788, einen Lehrbrief der Tischlerinnung vom Jahre 1735 usw. Aus Biesenthal waren zur Begrüßung der Gäste außer Herrn Kulisch erschienen die Herren Brauereibesitzer Seidel und Braumeister Seidel. Nach kurzer Begrüßungsansprache erteilte der Vorsitzende, Prof. Dr. Zache, dem M. d. G. Rektor Monke das Wort zu einem Vortrag über das Landschaftsbild, welches sich dem Beschauer auf der Platt­form des am 18. Oktober 1907 eröffneten Kaiser Friedrich-Aussichtsturm auf dem Schlossberge darbietet.

Der silberne Streifen, welcher im Westen und Norden im Gesichts­felde deutlich hervortritt, ist die Finow, ein Bach, der sich südwestlich von Biesenthal aus verschiedenen Wässerchen (Riidnitzer, Hellmiihlen- und Pfauen-Fließ) bildet, von denen das Rüdnitzer, beim Dorfe Rüdnitz das Biesenthaler Fließ, vielfach auch das Langerönner Fließ genannt, gewöhnlich als der Hauptquellbach der Finow angesehen wird, weil sie anfangs seiner Richtung folgt. Seine Quelle liegt in der Nähe der Pankequelle und die Wasserscheide zwischen Finow und Panke, also zwischen Elbe und Oder in dem Höhenzug, den die von Bernau nach Biesenthal führende Chaussee vor Rüdnitz überschreitet. Das an Wasser, Wald und Wiesen reiche Gebiet der Langenrönne, welches wir im Rücken erblicken, besitzt hohe landschaftliche Reize, besonders in der Nähe der mittelalterlichen Langenrönner Wassermühle (nicht mehr im Betrieb); unfern der Biesenthaler Tuezmühle nimmt das Fließ den Ab­fluß der westwärts gelegenen Seenkette Liepnitz-, Ober- und Hellsee, dasHellmühlenfließ auf. Die Wasserscheide zwischen dieser l§enke und der beTßirkenwerder mündenden Briese ist die Prenzlauer Chaussee beim Seekruge. Auch nach dieser Richtung hin schweift der Blick über ausgedehnte Waldungen, die zu den schönsten gehören, welche die Mark aufzuweisen hat. Von den zahlreichen Seen im Tal der nordwärts fließenden Finow (Vinow, früher auch Fuhre genannt) erblicken wir auf dem linken Ufer den Birken- u. rechts den Ilegesee, durch welchen das Stadt- oder Sydower Fließ im VolksmundeStaafließ genannt, der Finow zufließt. Unterhalb der deutlich hervortretenden Wehrmühle er­blicken wir die ostwärts mit der Eberswalder Forst zusammenhängende Binsenthaler Stadtheide. Saftige Wiesen begleiten das Flüßchen, weiter abwärts oft buchtenartig tief in das Waldgelände eindringend, bis die