Heft 
(1907) 16
Seite
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15. (4. ordentliche) Versammlung des XVI. Vereinsjahres.

15. (4. ordentliche) Versammlung des XVI. Vereinsjahres.

Mittwoch, den 30. Oktober 1907, abends 7 Uhr im Branden- burgischen Ständehause.

Vorsitzender Herr Geheimer Justizrat Emil Uhles in Vertretung des durch Unpässlichkeit behinderten I. Vorsitzenden Herrn Geheimrat Ernst Friedei.

Von Herrn Ernst Friedei waren die unter IIII, VIIX, XI und XII folgenden Mitteilungen eingegangen.

A. Allgemeines.

I.) Die Eröffnung der Stadtbibliothek und des Lesesaales in der Zimmerstraße 90/91 hat am 15. d. M. durch mich in Gegenwart des Bürgermeisters Dr. Reicke und der Mitglieder des Kuratoriums für die Städtischen Bibliotheken stattgefanden.

Beide Bibliotheken, auch die Nachschlagebücherei sowie die Samm­lung der Zeitungen und Zeitschriften sind außerordentlich reichhaltig ausgestattet. Als technischer Chef dieses neuen literarischen Instituts fungiert der Stadtbibliothekar Dr. Arend ßuchholz, durch dessen Sorg­falt bereits eine stattliche Reihe vorzüglich redigierter Kataloge her­gestellt worden ist. Jeder Katalogband ist für 1 M., 10 Quitttings- formnlare sind für 5 Pf. käuflich. Aus der Leo-Stiftung stehen der Stadtbibliothek etwa 8000 Mark, aus der Albert-Cohn-Stiftung etwa 11,000 Mark für das nächste Etatsjahr zur Verfügung. Das Niveau der beiden neuen städtischen Bibliotheksinstitute geht über das der gewöhn­lichen Volksbibliotheken und Lesehallen hinaus, ohne akademisch-wissen­schaftliche Aspirationen zu haben. Die Grenze zwischen höherer Volks- und Akademischer Bibliothek wird selbstverständlich in einzelnen Fällen zweifelhaft sein, das ändert aber an dem prinzipiellen Charakter nichts. Einzelne kleinere Bibliotheken sind der Stadtbibliothek geschenkt worden, die allerdings zum Teil fachwissenschaftlicbe Bestandteile haben, man konnte diese Dedikationen doch unmöglich deshalb zurückweisen. End­lich ist die Stadtbibliothek die Zentralstelle, aus welcher die Volks­bibliotheken gespeist werden, umgekehrt können die Leser der letzteren sich Bücher aus der Stadtbibliothek bestellen.

Ich bitte die Mitglieder der Brandenburgia, die Stadtbibliothek, die auch des Heimatkundlichen viel enthält, wie Sie aus den Ihnen von neu vorgelegten mustergültig ausgestatteten auf der Höhe der Bibliolhek- wisssenchaft stehenden Katalogen ersehen haben werden, fleißig zu benutzen. Der Dienst wird von sachlich vorgebildeten Bibliothekarinnen versehen.