15. (4. ordentliche) Versammlung des XVI. Vereinsjahres 427
II. ).Die Eröffnung des neuen Märkischen Museums ist, wie ich auf zahllose Anfragen hiermit antworte, für Ende Mai oder Anfang Juni 1908 in Aussicht genommen. Voraussichtlich wird eine Vorbesichtigung durch S. M. den Kaiser und König am Tage vor der feierlichen Einweihung seitens der Städtischen Behörden stattfinden. Der mit Projektionsapparat ausgestattete Vortragssaal wird leider wohl nur etwa 120 Sitzplätze bequem enthalten.
III. ) Der Park in Pankow, welcher seitens des Herrn Killisch von Horn mit großer Liebe und großem Aufwand angelegt, von seiten der Brandenburgs aber vor etwa 4 Jahren besucht wurde, ist von der Gemeinde erworben und am 8. August 1907 unter Teilnahme von Regierungs-Vertretern der öffentlichen Benutzung übergeben worden. So ist der Wunsch, der von der Brandenburgs damals öffentlich ausgesprochen wurde, nicht leer im Winde verhallt, vielmehr in erfreulichster Weise in Erfüllung gegangen. Bei der Übergabe wurde allseits die traurige Verwüstung beklagt, welche sich jenseits des Parks am rechten Ufer der Pauke auf dem forstfiskalischen Gelände von Schönholz weithin sichtlich erstreckt. Der schöne Kiefernwald ist niedergeschlagen, um das Gelände der Bebauung zu erschließen, wie der euphemistische Ausdruck für Waldverwüstung zum Zweck der Bauspekulation lautet. Bis auf weiteres ist von einer Betätigung der letzteren nichts zu sehen, auch wohl, angesichts des Darniederliegens des Baugeschäfts, des Kapitalmangels und der sich chronisch wiederholenden Baustreiks, für lange Zeit nicht viel zu erwarten.
IV. ) Herr Rektor Monke berichtet ferner über die interessante Pflegschaftsfahrt des Märkischen Museums in das Tal des Tuchener Fließes. Am Sonntag, den 20. d. M., unternahmen etwa 20 Pflegschaftsmitglieder des Museums unter der Führung des Geheimen Regierungsrates Friedei eine Wanderfahrt in das Gebiet des Tuchener Fließes, das südlich von Eberswalde in der Nähe von Spechthansen in die Schwäize mündet und von hier an bis hinauf zur Schönholzer Schneidemühle, der sogenannten Untermühle, den Namen Nonnenfließ trägt. Diese Bezeichnung erklärt sich, wie der eine Teilnehmer, der Redakteur Schmidt in Eberswalde, mitteilte, wahrscheinlich dadurch, daß die Ländereien des Nonnenklosters in Friedland bei Wriezen einst bis in die Nähe des Fließes reichten. Beim Liesenkrüz, einer vom schlängelnden Bache gebildeten kleinen Halbinsel, der schönsten Stelle des an landwirtschaftlichen Reizen überreichen tief eingeschnittenen Tales, gab Rektor Mon e einen kurzen Überblick über die zahlreichen Volkssagen, die sich an d en Ort knüpfen. Man sagt, dort habe die letzte Nonne des einstigen Klosters, das hier plötzlich in die Erde versank, als die Nonnen gera e »«»gegangen waren, ein Holzkreuz errichtet, um an dieser Stelle ihre ^glichen Gebete zu verrichten. Ein solches Kreuz hat dort vor etwa