Heft 
(1907) 16
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15. (4. ordentliche} Versammlung des XVI. Vereinsjahres.

60 Jahren einer glaubwürdigen Überlieferung nach gestanden. Wahr­scheinlich hat es dein Orte, der jetzt durch eine rundliche überdachte Laube gekennzeichnet ist, den Namen gegeben. Andere Sagen erklären das Kreuz als Erinnerungszeichen an einen Mord, den einst ein Schäfer an seiner treulosen Geliebten, der Liese, oder eine Bauersfrau aus Freudenberg, die ebenfalls Liese hieß, an ihrem Manne begangen hatte. Rektor Monko machte dann auf einen beim Liesenkrüz stehenden Jils- beerbau m (Sorbus torminalis) aufmerksam, der einzige seiner Gattung, der in diesem Walde wild wächst; er kommt auch sonst in der Mark nur selten vor. Nach kurzer Wanderung durch die mit hohen Buchen bestandene Schlucht wurde die Untermühle erreicht, eine Wassermühle, deren Gebäude aus der Zeit des dreißigjährigen Krieges stammt. Sie gehörte etwa 200 Jahre lang einer Familie Müller; seit einigen Jahren befindet sie sich im Besitze der »Landwirtschaftlichen Betriebsgenossen­schaft in Königsberg, Ostpr., die die Ländereien (etwa 900 Morgen) durch einen Pächter bewirtschaften läßt, später aber eine Heilanstalt dort einrichten will. Der Boden in der Nähe der Mühle ist reich an Ocker; eine im Garten entspringende Quelle enthält sogar 3*,» pCt. Doch hat man die fabrikmäßige Herstellung der Ockerfarben nach einigen Versuchen bald wieder aufgegeben. Die Untermühle hat, wie die weiter südlich gelegeneNeue Mühle, einen'auffallend großen Mühlenteich, weil eine große Wassermenge aufgestaut werden muß, wenn die Mühlen in Betrieb gesetzt werden sollen, denn der Fluß ist heut zu wasserarm. DieNeue Mühle führt ihren Namen im Gegensatz zurMittelmühle beim Dorfe Klobbicke, der ältesten der vier Mühlen am Tuchener Fließ, die schon im Jahre 1360 vorhanden war. Zur Zeit Ludwig des Römers w'erden die Gebrüder Palmdach, Berliner Bürger, als die ersten Besitzer der Mühle genannt. Im Volksmunde heißt sie die Vorde. Diese ebenfalls am Tuchener Fließ gelegene Wassermühle, die sich durch ihre romantische Umgebung auszeichnet, wurde eingehend besichtigt; für den Besuch der vierten Mühle am Tuchener Fließ, der Obermühle, reichte leider das Tageslicht nicht mehr aus.

Nach dem Mittagsmahle im Dorfkruge in Klobbicke hielt Redakteur Schmidt einen Vortrag über die Geschichte des Dorfes. Ausgehend von dem Namen, den Fidicin von Beke-Bach abzuleiten versucht, während Prof. Hammer ihn auf einen Personennamen zurückführt, berichtete der Redner, daß in den älteren Urkunden der Stadt Eberswalde die Herren v. Globick häutig als Zeugen auftreten. So wird 1323 ein Conradus v. Globick genannt. Er und ein Hermann Wulkow in Trampe scheinen im ersten Viertel des 14. Jahrhunderts unter den letzten Askaniern zu Einfluß gekommen zu sein. Conradus besaß ein festes Haus, ein Schloß, dessen Reste (Keller) auf dein Grundstücke der Halbbaueru Liese noch hente zu sehen sind. Der Name des Ortes selbst tritt zuerst