Heft 
(1907) 16
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15. (4. ordentliche) Versammlung des XVI. Vereinsjahres.

einige sofort oder doch in Form von Testamenten oder Legaten übrig haben? Wahrlich nicht bloß die Kunst geht nach Brot.

B. Naturgeschichtliches.

VI. ) Eine Akademie für Biontologische Studien. Herr Pro­fessor Dr. Otto .Jaekel strebt in weiterer Ausbildung der unter Nr. VL geschilderten Gesichtspunkte die Gründung einer Akademie für bionto­logische Forschungen in Berlin bezw. in Dahlem au. Außer vier speziellen Forschungsinstituten und einer Bibliothek soll ein zentrales Institut für Entwicklungslehre mit einem öffentlichen Museum für dieses Fach verbunden werden. Selbstverständlich bedarf es zur Ausführung dieses genialen, ins Große und Umfassende gehenden Planes sehr be­trächtlicher Mittel, für deren Beschaffung Private dein Staat oder Reich zur Hülfe kommen sollten. Herr Jaekel neigt der Vorstellung zu, daß es am besten seiu wird, für die einzelnen Teilinstitute einzelne Donatoren zu gewinnen und diese später nach vielfacher Analogie von Stiftungen nach ihnen zu benennen. Zunächst liegen die Pläne für die Aus­führung noch im Ireuß. Kultusministerium. Sobald die Sache hier festere Gestaltung gewonnen, hofft Herr Jaekel u. a. auch auf eine Förderung seitens der Stadtgemeinde Berlin, da sie an dem Museum für Entwickelungslehre ein sehr lebhaftes Interesse hätte. Gerade dieses Fach zu fördern, wäre wohl eine Ehrensache für unsere stets wissen­schaftlich-fortschrittlich gesonnene Hauptstadt. Berlin hätte dabei ein glänzendes Vorbild an einem entsprechenden Institut, welches die Stadt­gemeinde Paris diesem wichtigsten aller biontologischen Fächer er­richtet hat.

Die Brandenbnrgia nimmt von diesen wissenschaftlichen, ja auch ihre naturgeschichtliche Tätigkeit berührenden Plänen mit vollem Inter­esse Kenntnis und wird zur Förderung derselben, soweit dies in unserm Vermögen steht, gern bescheidentlich mitzuwirken bereit sein.

VII. Durch Wurzelkraft gesprengter Geschiebeblock. In diesem Frühjahr wurde beim Roden von Kiefern zwischen dem Spandauer Bock und Pichelsberg im obern sandig-steinigen Diluvium ein großer anscheinend granitiseher Geschiebeblock von rundlicher Form ausgegraben, welcher durch die unwiderstehliche Kraft einer mehr und mehr sich vergrößernden seitlichen Wurzel von Pinus silvestris allmählich aus­einandergetrieben worden ist. Der Stein ward von den Mitgliedern Neupert und Monke besichtigt und von dem Sohn des Erstgenannten photographiert. Wir teilen im Interesse dynamisch-geologischer Forschung eine Abbildung anbei mit.

Es wird deutlich ersichtlich, wie die Kiefernwurzel, die noch mit dem gerodeten Stubben verwachsen ist, den Stein fast regelmäßig halbiert hat.