438
15. (4. ordentliche) Versammlung des XV'I. Vereinsjahres.
a) Der Joggeli. Erzählung von Wilhelm Speck mit einem
Geleitwort des der Brandenburgs als vortrefflicher heimatlicher Erzähler bestens bekannten Herrn Wilhelm Kotzde. Eine Perle unter den Werken Specks.*) Wie unterschreiben, was Kotzde sagt: „Am
reichsten aber wohl tritt Wilhelm Speck mit dem „Joggeli“ vor uns. Lag etwas Schweres über den „Zwei Seelen“, im „Joggeli“ ist Befreiung. Was in dem wunderlichen Herzen dieses Mannes lebt, das konnte nicht feiner dargestellt werden, als es unserem Dichter gelang. Dieses Büchlein kann ein Verstehen für den Mitmenschen wirken, aus dem die Liebe fließt. Und dann, was alle Werke des Dichters auszeichnet: Die Gestalten treten vom ersten Augenblick an klar und scharf Umrissen vor uns. Und ebenso sicher reiht sich Satz an Satz; da gibt es kein Abbiegen, jedes Wort fügt sich mit Notwendigkeit. Wilhelm Speck ist ein Meister der Erzählungskunst.“
Dutenbach, des guten wunderlichen Joggeli Heimatdorf, liegt irgendwo zwischen Werra und Fulda im Angesicht des beinah 3000 Fuß hohen herrlichen Rundblicks vom Meißener. An Charaktertiefo ähnelt Joggeli Wilhelm Raabeschcn Figuren, der Hintergrund und das Milieu klingt an Rosegger an.
b) Aus Geschichte und Leben. Erzählungen von Adolf Schmitthenner ausgewählt und herausgegeben von Carl Meyer- Frommhold. „Der Seehund“, „Die Frühglocke“, „Friede auf Erden“, „Ein Wort“, „Der Dickkopf und das Peterlein“, „Am Ende der Welt“.
Adolf Schmitthenner ist leider im Januar 1907 in seinem Pfarrhaus zu Heidelberg plötzlich verstorben, betrauert nicht bloß von seinen süddeutschen Landsleuten. Jugenderzählungen von rührender Innigkeit, so besonders „Der Seehund“, Die Geschichte von dem kleinen Mädchen, das von dem blinden Synagogendiener aus dem reißenden Bach gerettet wird. Auch wir beklagen, daß der feinsinnige Dichter dem deutschen Volk bereits im 53. Jahre eines arbeitsreichen und ebenso arbeitsfrohen Lebens entrissen worden ist.
Der freien Lehrervereinigung danken wir für die glückliche Auswahl beider Schriften und wünschen diesen die weiteste Verbreitung.
F. Zwei Einsendungen von Herrn Otto Monke.
1. Den drei Unbekannten bei Trebnitz, Ober-Barnim.
In einem kleinem Gebüsch dicht an der Chaussee zwischen Trebnitz und Jahnsfelde (Ober-Barnim) liegt ein Stein mit der Aufschrift „Den drei Unbekannten“. Seit Jahren war es meine Absicht, die Geschichte dieses Steines zu ermitteln; die weite Entfernung schreckte mich stets zurück. Unlängst gab mir Herr Bolke (Vorstaud des Touristenklubs
*) Vergl. die Erzählung „Zwei Seelen“ und die Novellen „Menschen, die den Weg verloren“, ebenfalls treffliche Werke Specks.