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18. (6. ordentliche) Versammlung des XVI. Vereins]ahres.
Persönliches.
II. Die Ausführung des Denkmals für Johanna Stegen, das „Heldenmädchen von Lüneburg“, ist dem Bildhauer Moritz, dem Schöpfer des Marinedenkmals in Windhuk, übertragen worden. Es wird sich auf dem alten Sophieukirchhof an der Bergstraße erheben, wo die Verstorbene an der Seite ihres Gatten ruht. Das Denkmal, mit dessen Errichtung im Frühjahr begonnen werden soll, wird in einem 2 m hohen Stein aus schwedischem Granat mit dem Bronzerelief der Johanna bestehen. Die Inschrift lautet: „liier ruht das Heldenmädchen von Lüneburg Johanna Stegen, verehelichte Hindersin, geh. 11. Januar 1793 in Lüneburg, gest. 12. Januar 1842 in Berlin. Sie trug im Gefecht bei Lüneburg am 2. April 1813 den Füsilieren und freiwilligen Jägern des 1. Pomm. Inf.-Regts. Patronen zu. Diese Heldentat ermöglichte den Truppen den Sieg. An ihrer Seite ruht ihr Gatte Wilhelm Hindersin, Oberjäger im Reicheschen Jäger-Bataillon 1813/14, Feldwebel im 27. Inf.- Regt. 1815, später Königl. Oberdrucker im Kriegsministerium, geb. 25. September 1792 in Berlin, gest. 31. Januar 1863 in Berlin.“ Die Brandenburgs nimmt mit Interesse hiervon Kenntnis und mit Dank an unser wertes Mitglied Herrn Major Noel, dem ja die Anregung zu der ganzen Angelegenheit verdankt wird. Die Einweihung dürfte im April 1908 vor sich gehen.
Naturgeschichtliches.
III. Die fischereiwirtschaftliche Bedeutung der Vögel. Von Professor Dr. Karl Eckstein, Eberswalde. Unter diesem Titel gibt unser hochgeschätztes korr. Mitglied die Übersicht über den Nutzen und Schaden des hier in Betracht kommenden Geflügels, sowie eine Karte der örtlichen Verbreitung des schwarzen Storchs, der Fischreiher-Horste und Kolonien. Niemand ist berufener, das genannte Thema zu beurteilen, als Eckstein, dem vermöge seiner Eigenschaft als Dozent an der K. Forstakademie Eberswalde ein besonders reichliches Material zufließt. Im einzelnen sei auf den sehr gehaltvollenjVortrag, gehalten vor dem Fischerei- Verein für die Provinz Brandenburg (Separat-Abdruck aus der Deutschen Zeitung, Stettin 1907), verwiesen. Den weißen Storch hält E. nicht für einen argen Fischräuber auf Grund von 27 Magenuntersuchungen. In unserer Provinz brütet dieser beliebte Volksvogel an zwei Stellen in Kolonien, einmal im Dorf Großziethen, Kreis Angermünde, wo über 12 bewohnte Nester sind, und bei Reetz, Kreis Arnswalde, wo sich Kolonien im Walde befinden. Die Vernichtung des weißen Storchs bei uns wäre, wie ich hinzufüge, nicht schwer, aber schändliche Barbarei, die vom heimatkundlichen Standpuukt aus nicht scharf genug verurteilt werden kann.