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Friedrich Wienecke.
in Abc-Schüler, Buchstabierer und Leser gruppiert waren, als Norm an und bemißt die tägliche Unterrichtszeit auf drei Stunden am Vormittag und zwei am Nachmittag. Der Religionsunterricht ist vorwiegend Katechismusunterricht, und der Rechenunterricht umfaßt die vier Spezies und die einfachsten Aufgaben aus der Regeldetri. Dieser Plan ist später von ihm erweitert worden und hat zur Grundlage bei der Abfassung des Generallandschulreglements gedient. Für die große Zahl der Kinder genügte die Schule nicht. Im Oktober 1739 eröffuete er die zweite, im August 1740 die dritte und im Juni 1741 die vierte Parochial- schule. Den Wünschen der Eltern folgend, führte er 1742 I’rivat- informatio» in der französischen Sprache ein und stellte zu diesem Zweck einen Ma'itre an. Aber die Unterrichtserfolge in den Schulen entsprachen nicht seinen Erwartungen; sie wurden beeinträchtigt durch den Einzelunterricht, von dem sich die Lehrer nicht trennen mochten, und durch die Organisation (einklassige Schule). Im Jahre 1744 schuf er die sechs bestehenden Schulen zu zweiklassigen um und überwies die Abc-Schüler und Buchstabieren der zweiten und die Leser der ersten Klasse. Gleichzeitig führte er den Unterricht im Latein ein und übertrug ihn einem Kandidaten der Theologie. Die Einrichtung bewährte sich; aus allen Teilen der Stadt strömten Schüler herbei, und aus den Privatkursen mußten gesonderte Sprach- und Realklassen gebildet werden. - Die fortschreitende Entwicklung stellte Hecker vor die Entscheidung, sich mit dem Erreichten zu begnügen oder weiter zu gehen. Er entschied sich für das letzte und führte, nachdem er 1747 das Haus des eingegangenen Friedrichstädtischen Gymnasiums gekauft hatte, in den Jahren 1747 48 folgende Organisation durch: Die Sprachklassen vereinigte er zur lateinischen Schule und die Realklassen zur Realschule, die am 9. Mai 1747 feierlich eröffnet wurde. Aus den ersten Klassen der sechs Parochialsclmlen und zwei zweiten Klassen wurde die große deutsche Schule gebildet; die zweiten Klassen von vier Parochialsclmlen blieben, um den kleinen Kindern den weiten Schulweg zu ersparen, als Vorbereitnngs- (Präparanden) Klassen an den Orten bestehen, und den Schülern war es gestattet, zur großen deutschen Schule überzutreten. Letztere war fünfklassig dreistufig. Zwei Klassen, eine Knaben- und eine Mädchenklasse, bildeten die Unterstufe. Die Mittelstufe umfaßte eine Knabenklasse, die Oberstufe deren zwei. Um den Mädchen eine entsprechende Bildung geben zu können, wurden 1748 noch zwei aufsteigende Mädchenklassen erölfnet, so daß also auch für sie eine dreistufige Schule vorhanden war. Den Schlußstein des ganzen Gebäudes bildete das am 14. Dezember 1748 gegründete Seminar, das der deutschen Schule angegliedert war. Der von Hecker geschaffenen Schulörganisation lag die Idee der Einheitschule zu gründe. Den Unterbau bildeten die Parochialsclmlen, von diesen zweigen sich die deutsche, die Mädchen-, die Real- und die lateinische Schule ab.