Heft 
(1907) 16
Seite
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Zum Gedächtnis Johann Julius Heckers.

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Im Rechnen begann man mit dem Lesen und Schreiben der Ziffern, dem Auf- und Abwärtszjihlen und dem Numerieren. Er folgten dann die vier Spezies mit unbenannten und benannten Zahlen, die Brüche, die Regeldetri und die gewöhnlichsten bürgerlichen Rechnungsarten. Das Rechnen nach Regeln war verboten; jede Operation mußte begründet werden. Die Schüler traten der Reihe nach an die Tafel und lösten laut ihre Aufgabe. Wie im Schreibunterricht mußten Musterbeispiele für den späteren Gebrauch in ein Heft eingetragen werden, ln den Rechenklassen, die mit der lateinischen Schule verbunden waren, ging man weit über dies Pensum hinaus.

I)a eine strenge Abgrenzung der Schüler in Klassen nach unserm Begriff der lleckerschen Schulorganisation fremd war, so war es den. Schülern der oberen Klassen in der deutschen Schule gestattet, an dem Unterricht in den Realklassen teilzunehmen; insbesondere kamen für sie die geographischen und historischen Klassen in Betracht. In der Ge­schichte begann man mit der allgemeinen Weltgeschichte und schritt dann zur deutschen Kaisergeschichte und zur brandenburg-preußischen Geschichte fort. Gewicht wurde auf Einprägung und Beherrschung von Namen und Daten gelegt. Das Gleiche galt von dem geographischen Unterricht; er begann mit der Betrachtung der Welt- und Erdkugel, sodann behandelte man Europa und Deutschland. Belebt wurde er durch Mitteilungen aus Zeitungen. Eigenartig ist, daß man Belehrungen über Anstand und gute Sitte mit dem naturkundlichen Unterricht ver­band, der sich auf Botanik und Leibeslehre erstreckte. Dem Gesang war täglich | Stunde vor Beginn des Nachmittagsunterrichts gewidmet; er beschränkte sich auf Einprägung von Choralmelodien für den Gottes­dienst.

Es darf nicht unerwähnt bleiben, daß mit dem Eintritt Hahns in die lleckerschen Anstalten 1752 in methodischer Hinsicht mancherlei Änderungen getroffen wurden, namentlich daß nun die Literalmethode dominierte. Es würde zu weit führen, auf sie speziell einzugehen. Das aber sei gesagt, daß sie die Verachtung, die sie später erfuhr, nicht verdiente. Hähn ließ sie anwenden, um den jungen Kandidaten, die °bne methodisches Geschick, oft auch ohne das nötige Wissen als Lehrer eintraten, ein Mittel zu bieten, zunächst selbst einmal den Stoß grund- lic| i durchzuarbeiten, zu disponieren und sich einzuprägen und sodann die Form der Darbietung zu geben. Dem Schüler sollte as rar ei e e (die Tabelle) das Lernbuch ersetzen und die Wiederholung erleichtern. Nicht das Lernen der Tabellen, sondern ihr Erarbeiten war das rsprung-

lic l> e der so verhaßten Literalmethode. Daß sie mißbraucht wurde w a r

mc ht seine Schuld. Hähn war es auch, der die (Ventzkysc e)

Methode zu einer Wortmethode umgestaltete. Er ließ J

einem Wort erkennen, aus Worten wiedererkennen und befest g .