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Friedrich Wienecke.
Technologie und angewandte Mathematik, über Reichs- und Staatengeschichte etc. stellte man ebenfalls ein. Die gesonderte Stellung der deutschen Schule im Gesamtorganismus wurde wesentlich anders. Sie war nicht mehr Selbstzweck, sondern sie trat als Vorbereitungsanstalt in den Dienst des Gymnasiums und der Kunstschule. Die von Silberschlag geschaffenen Handwerksklassen gingen ein; dagegen wurden, der Zeit entsprechend, Moral, französische Sprache, Gesundheitslehre etc. mit in den Lehrplan aufgenommen. Was von der großen deutschen Schule gesagt ist, gilt in erhöhtem Maße von den Parochialschulen; sie waren im wahrsten Sinne des Worts Stiefkinder geworden. Hecker hatte ihnen und ihren Schülern ein warmes Interesse entgegengebracht. Waren sie doch die ersten Schöpfungen gewesen, für die er einen Teil seines Einkommens dahiugegeben hatte. Sie waren der Unterbau der vielgestaltigen Anstalt, aus denen die Schüler in die lateinische, Real- und deutsche Schule treten konnten. Sie unterstanden dem gleichen Inspektor, und die Lehrer nahmen an den Konferenzen teil. Ans den Schulprogramnien späterer Zeit erfährt man nichts mehr von ihnen, und es ist bezeichnend daß unter den wissenschaftlichen Abhandlungen Silberschlags und A. J. Heckers keine einzige ist, die den Elementarunterricht zum Gegenstände hat. In der Jubiläumsschrift werden nur die Namen der Lehrer genannt. In der Tat suchten sich die genannten Direktoren* der Parochialschulen zu entledigen; denn sollten sie lebensfähig bleiben und eine Konkurrenz mit andern Parochial- und Privatschulen aushalten, so mußten auch sie zeitgemäß reorganisiert werden, und dazu fehlte das Interesse. Die Direktoren überließen ehemaligen Zöglingen des Seminars die Schulen als Privatsclnileu und zahlten ans kirchlichen Mitteln, Akzidenzien etc. das Schulgeld für arme Kinder. Die Parochialschulen unterstanden zwar auch weiterhin der Oberaufsicht des Direktors, aber nur in seiner Eigen* Schaft als Geistlicher der Dreifaltigkeitskirche. 1785 wurde die Aufsicht über sie dem Inspektor des in diesem Jahre selbständig gewordenen Seminars übertragen. Unter der Direktion Silberscldags wurde mit den entferntliegenden Schulen der Anfang gemacht: Der Schulhalter Beelitz übernahm die Schule in der Französischen Straße 10, Bürstenbinder die in der Jägerstraße 44 und Köbicke, der Mitbegründer des Seminars für Lehrer an niedern Schulen in Städten, die in der Wilhelm-
straße, die er aber bald nach der Markgrafenstraße 83 verlegte. Im
Jahre 1792 überließ A. J. Hecker dem Parochialschullehrer J. Fr. Schulze die Schule in der Tanbenstraße, die er seit 1780 auf Kosten der Rea'" schule verwaltet hatte. 1797 verlegte sie der Besitzer nach der Kanonier- Straße 45, reorganisierte sie im philanthropischen Sinne zu einer gehobenen Parochialschule und verband mit ihr eine Pensionsanstalt Ferner übernahmen die Schulhalter Elsner die Schule in der Wilhelm-
Straße 1, Lucas die am Achteck G und Schmidt die in der Wilhelm-