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ID. (7. ordentliche) Versammlung des XVI. Vereinsjahres.
dem Abbruch herrührende Material zu behalten. Gemeint ist offenbar „Der Schweinekopf.“
Im übrigen befindet sich im Grundbuch keinerlei Erwähnung der historischen Bezeichnung „Der Schweinekopf.“ Um so merkwürdiger ist es, mit welcher Zähigkeit sich diese Bezeichnung im Volksmunde bis heute erhalten hat.
In Folge von Anschüttungen liegt jezt die Diele des „Schweinekopfs“ unter dem Niveau der Straße. Bei den Arbeiten für den neuen Westhafen der Stadt Berlin wird — in einigen Jahren — leider auch dies interessante geschichtliche Anwesen verschwinden.
XXXI. Seidenstickereien aus der Zeit der Königin Luise, speziell aus Potsdam stammend, breite Bänder, die als Schärpen getragen wurden, legt Herr Rektor Otto Monke als Geschenk des Frl. Bianca Schmidt in Potsdam für das Märkische Museum vor. Dieselben fanden den Beifall der anwesenden Kennerinnen und werden mit verbindlichem Dank an die Spenderin angenommen.
XXXH. Anregung zu dem Drama Heinrichs von Kleist „Prinz Friedlich von Homburg“ scheint dem Dichter, wie man jetzt annimmt, ein Gemälde von Karl Kretschmar „Der Große Kurfürst und Prinz Friedrich von Homburg nach der Schlacht bei Fehrbelliii“ gewährt zu haben, welches sich im Jahre 1800 auf der Berliner Kunstausstellung befand. Obwohl Friedrich Wilhelm III. das Werk angekauft hatte, war es jetzt ganz verschollen, n id alle Anfragen hei der Verwaltung der königlichen Schlösser hatten nur negativen Erfolg. Auch Direktor Dr. Seidel erklärte, daß das Gemälde unter den rund 11000 Bildern des königlichen Besitzes nicht zu finden sei. Nunmehr ist es Professor Dr. Hermann Gilow durch eine öffentliche Anfrage gelungen, einen Kupferstich von Freidhof nach dem Bilde von Kretschmar zu ermitteln. Herr Gilow teilt in dem Organ des „Vereins für die Geschichte Berlins“ mit, daß die durch ihn bewirkte Wiedergabe des Stiches die erfreulichste Folge gehabt habe: Der Kaiser, dem die Veröffentlichungen des Vereins für die Geschichte Berlins vorgelegt werden, nahm davon Kenutnis und erinnerte sich sofort eines entsprechenden, im Treppenhause des krön* prinzlichen Palais befindlichen Ölgemäldes, eben des Kretschmarschen Originals, unter dem der Kaiser — nach seinen eigenen, bei dieser Gelegenheit gebrauchten Worten — „gewissermaßen aufgewachsen“, und das ihm daher „von Kindheit an in allen Einzelheiten vertraut“ sei. So wäre denn, schreibt Professor Gilow, der Verbleib des so lange von den Freunden Kleists gesuchten Bildes, das dem märkischen Dichter wohl zuerst den Stoff zu seinem „Prinz Friedrich von Homburg“ vor die Seele gerückt hat, ermittelt und damit die dauernde Beachtung und Schätzung eines Werkes gesichert, das wegen seiner Beziehung auf