19. (9. ordentliche) Versammlung des IX. Vereinsjahres.
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Später, aber sicherlich noch vor dem 16. Jahrhundert ist die Aussenmauer der Kirche mit derbem, steinhart gewoi-denem Putz übei-- tragen und gleichzeitig dieser Putz in cpxadratische Sti’eifen, die zum Teil — wie die Wecken im bayei’ischen Wappen — l’autenförmig schief verlaufen, roh eingeteilt worden.
In diesem jetzt, wie gesagt, steinhart gewordenen Putz sind, sicherlich schon in katholischer Zeit, eine Menge Weihnäpfchen, darunter die bekannten bis zu einem Fünfmarkstück grossen lialbkugelig-kessel- förmigen Vertiefungen absichtlich eingei’ieben. Offenbar musste man dies weichere Material nehmen, weil die Feldsteine der Mauer zu hart waren.
Nun zu den zwei berühmten, aber in der weiteren forstbotanischen Welt wenig bekannten uralten Eiben.
Von Finsterwalde aus gesehen auf der linken Seite der Dorfstrasse steht zunächst eine Eibe — die Dörfler sprechen „Ibe“ — auf dem Dannenbergschen Gehöft. Dieselbe ist leider am L Juli 1866 teilweise durch Feuer beschädigt und grünt seither nur noch aus einem Stammteile. Dieser Baum hat den bei der Eibe, wo sie im Dickicht steht, so gewöhnlichen strauchartigen Wuchs trotz seiner Grösse und jetzigen isolirten Stellung beibehalten. Dieser Taxus ist männlich. Bei Hü cm über der Erde Stammumfang 4,5 m, bei 1,25 m über der Erde Stamminnfang 2,25 m, Höhe des Baumes ca. 7,5 m. Der Baum teilt sich bald über dem Gelände in mehrere Stämme. Der Boden erwies sich leidlich feucht.
Ein ganz anderes Bild bietet die zweite Eibe, deren Abbildung ich auf dem beigefügten Blatt wiedei’gebe.
Dieser herrliche Baum ist kei*zengerade gewachsen, durchaus kräftig und gesund. Er ist weiblich — viele Samenkörner desselben lagen am Boden umher. Dieser Baum wird von den Leuten „unsere Ceder“ genannt. Er steht auf einem zweiten linksseitigen Bauenigeliöft, in weit trocknerem Boden gewachsen; daher wohl zum Teil sein schlanker Wuchs. Nach Mitteilung des Besitzers, Herrn Haeselicli, finden sich
von den Früchteu herrührend verschiedene Pflanzlinge in seinem Hausgarten. Bei 1 m über der Erde beträgt der Stammumfang 3,50 m, bei 2,90 cm ist die erste Astabzweigung. Die Höhe der Eibe erreicht 11,75 m.
Herr Kustos Rudolf Buchholz erwähnt in seiner Chronik der Bei’liner Schützengilde, wo er von dem Wei’t des Eibenholzes zu Bogen spricht (Archiv der Brandenburgs 3. Band S. 6), dieser Eiben mit 2 Zeilen. Die Abbildung verdanke . ich dem* Herrn Archidiakonus
Scldobach in Finsterwalde. Auf dem Bilde steht links eine alte Frau, Herrn Haeselichs Grossmutter, rechts der Lehrer Otte und eine Nachbarin.
Erfahrungsgemäss leiden die vereinzelt bei Kirchen und in Gärten stehendengrossen Eibenbäume dadurch, dass Zweige zu Totenkränzen