Heft 
(1902) 10
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16. (7. ordentliche) Versammlung des IX. Vereinsjahres.

von ihnen abgeschnitten werden. Auf diese Weise hat z. B. die im Pfarrgarten zu Zingst auf der gleichnamigen Ostsee-Insel (Neu Vor­pommern) stehende gewaltige uralte Eibe, wie ich an anderer Stelle vor Jahren geschildert, ein höchst trauriges und seltsames Aussehen bekommen.

Hier in Eichholz werden Taxuszweige umgekehrt gerade bei freudigen Ereignissen z. B. zu Hochzeitskränzen verwendet.

Ich teile diesen Beitrag zu einem brandenburgischen forst­botanischen Merkbüchlein in der Hoffnung mit, dass die Eichholzer Eiben uns noch um Jahrhunderte überleben mögen. Sonst zu ver­gleichen über die Eibe Brandenburgia I 90, 151; VII 252, 488; VIII 31; IX 197 und 327.

5. Staub- und Blutregen in der Mark Brandenburg. Am 11. d. M. ist in Berlin und seiner Umgegend z. B. auf der Sternwarte des Direktors Archenhold in Treptow und in vielen anderen Teilen unserer Provinz z. B. Sommerfeld ein gelblich bis rötlich gefärbter Staubfall beobachtet worden, der in meteorologischer wie volkskundlicher Be­ziehung mancherlei Bemerkenswertes bietet. Dieser Staubfall, teilweise mit Regen vermischt, ist auch in Mecklenburg, in Schleswig-Holstein bis nach Jütland beobachtet worden, wo man zunächst an vulkanischen Staub, vom Hekla auf Irland herrührend, dachte. Es zeigte sich aber, dass dies Phänomen zur gleichen Zeit oder noch einen Tag früher im Süden und bis nach Sizilien vorkam, und dass die Beobachtungskette von dort bis Skandinavien reicht, wobei das Phänomen je weiter nach Norden um so schwächer wurde.

In der Ges. für Erdkunde zu Berlin berichtet Dr. Meinardus vom Meteorologischen Institut über den Staubregen. Am 11. März, so erklärte M., wurde in der Provinz Brandenburg der Staubfall von 911 Uhr vormittags beobachtet. Von Tunis ab, wo am 10. eine Depression einsetzte, ergiebt sich eine Luftlinie von 2200 bis 2300 km und eine Geschwindigkeit von 54 km in der Stunde für die Fahrt des Staubes. Man nahm Saharastaub an, doch ist die nördliche Bahn selten; dieser Staubregen bleibt sonst zumeist im Mittelmeer-Gebiet oder erscheint in Russland. Eine genaue Untersuchung im hiesigen Meteo­rologischen Institut wird stattfinden. Freiherr v. Richthofen meinte, die Ursachen auf Lateritstaub aus dem Süden, wo Trockenheit sei, beziehen zu sollen.

Am auffallendsten machte sich der Staubfall natürlich auf den Schneefeldern der Alpen als sogen, roter Schnee oder Blutschnee bemerkbar. Professor Dr. Dölter verlautbarte darüber folgende Bemer­kungen in derGrazer Tagespost:

Wie schon vor vielen Dezennien Ehrenberg gesagt hat, giebt es z^ei Alten roten Schnees, von denen der eine seine Färbung Organismen