i9. (9. ordentliche) Versammlung des IX. Vereinsjahres.
ie
20
V(
Pi
p<
v<
bi
fi
bi
E
gl
V
1.
D
P
b'
zi
n
b
S
d
S
v
N
v
e:
9
r
u
S
d
e
r
d
b
S
t
k
z
gefärbt und zum Teil wie mit blutigen Laggen bedeckt fand. Auch diese Erscheinung würden Abergläubische mit einem Blutregen in Verbindung bringen, namentlich wenn etwa ein Wirbelwind mit Regen von diesem blutigen Wasser etwas herausreissen und in der nähern Odern weitern Umgegend verbreiten sollte.
Krieg, Pestilenz, Aufruhr wurden wie überall, so in der Mark Brandenburg, mit dieser auffallenden und immerhin recht seltenen Erscheinung in Verbindung gebracht, wie man aus den vielerlei Aufzeichnungen gedruckter und zum Teil noch ungedrnckter Chronisten ohne Schwierigkeit nachweisen könnte.
7. Das Brockengespenst in der Provinz Brandenburg. Eine zweite interessante meteorologische, zu den Seltenheiten gehörige Erscheinung teilt die „Naturwissenschaftliche Wochenschrift“ unter dem 25. Februar 1901 mit. — Die bekannte Erscheinung des Brockengespenstes ist bisher ausschliesslich in gebirgigen Gegenden beobachtet worden und speziell auf dem besonders nebelreichen Brocken, welcher dein Phänomen auch den Namen geliehen hat. Au und für sich liegt natürlich kein Grund vor, weshalb die Erscheinung, deren Entstehungsursachen als bekannt, vorausgesetzt werden dürfen, nicht unter gleichen günstigen Umständen auch im Tiefland Vorkommen sollte. Doch war bisher kein derartiger Fall bekannt geworden. Nun berichtet Professor Dr. II. Bork aus Friedenau bei Berlin, dass er das Brockengespenst in der Morgenfrühe des 19. Juli 1900 auf der Chaussee zwischen Crossen a. 0. und Grünberg i. S. beobachtet habe, also im ausgesprochenen Tiefland.
Die Chaussee läuft an der genannten Stelle zwischen den feuchten Oderwiesen hindurch und ist gegenüber dem umliegenden Terrain erhöht. Die Wiesen waren, als Prof. Bork mit seinem Sohn auf einer Radtour 'daran vorbeifuhr, von einem tischhohen Morgennebel bedeckt. Es war 4 Uhr 15 Min. Morgens, als die eben aufgegangene Sonne die Gestalten der vorbeifahrenden Radfahrer als scharfe Silhouette der Nebelwand abzeichnete. Die Radfahren stiegen ab und beobachteten, dass die Köpfe der Schattenbilder von farblosen, prachtvoll leuchtenden Aureolen umgeben waren; auf diesen folgte ein weiterer, schöner, regenbogenfarbener Ring, dessen Rot nach aussen gekehrt war. Die benachbarten Chausseebäume warfen merkwüirdigerweise keinen Schatten, trotzdem die Schattenbilder der beiden Beobachter so deutlich waren, dass die 5 Finger der emporgehaltenen, gespreizten Hand auf dem Nebel deutlich zu erkennen waren.
Die Erscheinung währte etwa eine Minute, dann verschwand sie mit der steigenden Sonne, welche nach wie vor am wolkenlosen Himmel strahlte, während der weisse Morgennebel auch weiterhin die Wiesen bedeckte.