III. Denkmalsschutzbericht des Herrn Geheimen Baurats Blutb.
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in. Denkmalsschutzbericht des Herrn Provinzial- Konservators Geheimen Baurats Bluth.
In der am 23. Januar d. J. unter dem Vorsitze des Herrn Oberpräsidenten Dr. von Bethmann-Hollweg abgelialtenen Jahressitzung der Provinzial-Kommission für die Denkmalspflege in der Provinz Brandenburg wurde beschlossen, sämtliche in der letzteren angestellte Königl. Kreisbaubeamten, sowie die im Hochbaufache wirkenden technischen Mitglieder der Königl. Regierungen, soweit diese Herren bisher noch nicht als Vertrauensmänner bei der Denkmalpflege bestellt sind, zu ersuchen, dies Amt zu übernehmen.— Nachdem der Magistrat zu Brandenburg a. H. die Dächer der Nikolaikirche wiederhergestellt, auch die Seitenschiffe an den bisher darin untergebrachten Erbbegräbnissen freigelegt hat, wird der Wunsch desselben auf eine würdige Wiederherstellung dieses für die Kunstgeschichte in der Mark Brandenburg bedeutsamen, romanischen Baudenkmals als dem Interesse der Denkmalspflege entsprechend anerkannt; der Herr Oberpräsident wird ersucht werden, einen Plan hierfür durch die Königl. Regierung aufstellen, auch seine Befürwortung um Gewährung von Beihilfen für diesen Zweck bei dem Herrn Kultusminister und dem Provinzialausschusse eintreten zu lassen.
Für eine Wiederherstellung des Inneren der Kirche St. Petri und Pauli zu Wusterhausen a. D. ist von dem Baurat Wichgraf ein Plan nebst Kostenüberschlag aufgestellt worden, nach 'welchem letzteren für diesen Zweck 28 000 M. erforderlich sind. Eine Erklärung der kirchlichen Körperschaften über diesen Entwurf und die Aufbringung der Mittel ist bisher noch nicht abgegeben.
Der Gemeinde-Kirchenrat zu Kyritz hat die Wiederherstellung des Inneren der dortigen Pfarrkirche bei der Königl. Regierung und dem Provinzial-Konservator sehr dringend beantragt. Das wertvolle in spätgotischen Formen und in edlen Verhältnissen errichtete Baudenkmal hat wiederholt Brandschäden erlitten, und ist bei den Wiederherstellungen im Anfänge des 18. Jahrhunderts und bei Ergänzungen am Ende des letzteren sowie um die Mitte des 19. Jahrhunderts vielfachen für seine Architektur ungünstigen Veränderungen unterzogen worden; die mehrfach vorgenommenen Untersuchungen, an welchen sich auch der Herr Staatskonservator beteiligte, haben ergeben, dass unter dem Putze der Pfeiler sehr fein profilierte Gliederungen der Ecken vorhanden, und dass auch die Pfeiler selbst aus guten, zum Rohbau sich eignenden Backsteinen hergestellt sind; es wird daher möglich sein, die Pfeiler in dieser Weise wieder auszugestalten und dadurch sowie durch Anbringung eines sorgfältigen Putzes auf den übrigen Wand- und auf den Gewölbeflächen sowie durch einfache Bemalung derselben, ferner durch Zurückrückung der Emporen, für das Innere der Kirche eine erhebende Wirkung zu erzielen, welche gegenwärtig nicht vor-