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Kleine Mitteilungen.
um Meinungsverschiedenheiten handle, bereitwilligst Auskunft. AA'as ich von ihm erfuhr, deckte sich mit meinen Ansichten, und befriedigt zog ich von dannen.
Man könnte mir nun entgegnen, dass ein Kellner keine Geschichtsquelle sei und seine Aussagen nur mit Vorsicht aufzunehmen seien. Dies kann ich nttr zugeben. Zufällig wurden die betreffenden Angaben aber auch von anderer Seite bestätigt und linden sich ausserdem in dem Fontane- Führer des Touristen-Klubs für die Mark Brandenburg (Berlin 1894), Teil l\ r (Grunewald) S. 58 f. verzeichnet. Ich lasse die betreffende Stelle zur Aufklärung der Sache hier folgen:
„Über die Entstehung und Entwicklung der Spandauer Bockbrauerei haben wir folgendes in Erfahrung gebracht: Im Jahre 1827 wurde Conrad Bechmann, der Vater des langjährigen Direktors der Brauerei, jetzigen Rentiers Herrn August Bechmann in Charlottenburg, durch den Rittergutsbesitzer, Amtsrat Schütz, nach dessen Gut Grünthal bei Biesenthal berufen, um dort nach bayrischem Muster die erste Lagerbierbrauerei in der Mark Brandenburg zu begründen. Dies geschah denn auch, und das von Conrad Bechmann gebraute Grünthaler Unter hohler-Bier verschaffte sich infolge seiner Vorzüglichkeit bald guten Ruf und Eingang in Berlin und vielen anderen Städten Deutschlands. Nach 13-jährigem AVirken in Grünthal, als Braumeister und Geschäftsführer, machte sich __ Conrad Bechmann im Jahre 1840 selbständig und kaufte in Spandau eine Brauerei. Auf dem Spandauer Berge baute er die Lager- und Eiskeller, wozu ihm vom König Friedrich AVilhelm IV. eine Parzelle des Grunewalds gegen mässige Zinsen auf Erbpacht gegeben wurde. Gleichzeitig mit der Einrichtung der Kellereien wurde hier ein Ausschank eröffnet, und da auch im Frühjahr das Bockbier hier auf dem Berge verzapft wurde, erhielt die ganze Anlage im Volksmunde den Namen Spandaiier Bock. Am 15. März 1874 brannten die Baulichkeiten bis auf die Erde nieder; dieselben wurden 1875 wieder aufgebaut und bilden den eigentlichen Bock. Das zweite, jenseits der Chaussee auf der AVasserseite gelegene, neue Lokal ist anfangs der 50er Jahre entstanden. Der Berliner Volkswitz, wie immer, so auch hier flx bei der Hand, gab dem neuen Lokal die weniger schöne als treffende und die lustige Bockbierstimmung verratende Bezeichnung „Zibbe“. Der Bock war nun nicht mehr allein, er hatte sein junges AVeibchen! Die Brauerei befindet sich seit 1852 ebenfalls auf der AVasser- (Spree-) Seite; sie ist seitdem vielfach erweitert und in ihrer Einrichtung vervollkommnet worden. 1885 wurde sie in ein Aktien-Unternehmen umgewandelt.“
Diese Angaben, welche meine Ansicht nur bestätigen, veranlassen vielleicht einige kundige Mitglieder der „Brandenburgia“ ihrerseits zur Aufklärung der Sache beizutragen. Dr. Gust. Al brecht.
Grabschriften. Unter Bezugnahme der auf Seite 27 des Monatsblattes der „Brandenburgia“, Jahrg. IX No 1 citierten Grabesinschrift:
„Hier ruht mein AVeib, u. s. w.“
führe ich eine andere, in meiner Jugend oft aus dem Munde meiner sei.