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Kleine Mitteilungen.
Baummühle und Pimpert. Auf der Exkursion der Berliner Anthropol. Gesellschaft nach Wilmersdorf im Kreise Beeskow-Storkow am 25. Juni 1899 wurde im Dorfe Lamitzsch eine alte, aus einem Baumstamm gefertigte Mühle besichtigt und für das Volkstrachten-Museum erworben. Diese Handmühle hatte die Gestalt eines hohen cylindrischen Mörsers und wurde zum Zerquetschen von Kartoffeln, Hüben und anderen Bestandteilen des Schweinefutters benutzt. Ein langer Stössel war an der Decke des Stalles befestigt und diente, indem er mit beiden Händen aufwärts und abwärts bewegt wurde, zum Zerkleinern der in dem Hohlraum der Mühle befindlichen Masse. — Ein ähnliches Hausgerät fand der Unterzeichnete im Dorfe Kietz in der Lenzer Wische, als er sich im Oktober 1896 in Gemeinschaft mit Herrn Robert Mielke auf einer Wanderfahrt durch die Priegnitz befand. Hier wurde das Gerät, welches ebenfalls aus einem Baumstamm verfertigt war und eine gleiche, nur kleinere Gestalt wie die obige Mühle hatte, als Mörser bezeichnet und diente dazu, um Graupen aus Gerste herzustellen. Der Stössel, welcher etwa dreiviertel Meter lang war, war nach unten zu kolbenförmig verstärkt und hatte am oberen Ende eine Querstange zur besseren Handhabung. Der Bauer, welcher uns das Gerät zeigte, nannte den Stössel einen „Pimpert“, welche Bezeichnung wohl die gleiche Bedeutung wie Stössel haben dürfte, da der Ausdruck „ pim pern“ in der Mark im allgemeinen für „stossen“ gebraucht wird. Ebenso bedeutet „ pimperlings“ „stossweise“, auch „ruck- und sprungsweise“. Uber die Ethymologie dieses Volksausdrucks liess sich nichts ermitteln.
Dr. Gustav Albrecht,
Beigegeben wird die Abbildung, von der im ersten Heft dieses Jahrganges S. 15 die Rede ist. Die Redaktion.
Für die Redaktion: Dr. Eduard Zache, Cüstriner Platz 9. — Die Einsender haben den sachlichen Inhalt ihrer Mitteilungen zu vertreten.
Druck von P. Stankiewicz' Buchdruckerei, Berlin, Bernburgerstrasse 14.