Heft 
(1902) 10
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5. (2. ordentl. u. Haupt-) Versammlung des X. Vereinsjahres.

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städtischen Kirchhof an der Chaussee- und Hanoverschen Strasse vor dem Oranienburger Thor begraben, woselbst sein Grabmal noch zu sehen ist.

Die Errichtung eines eigenen Denkmals für den grossen Denker und Vaterlandsfreund erscheint um so mehr geboten, als die von seinen früheren Verehrern gestiftete stattliche bronzene Gedächtnistafel am Hause Neue Promenade 9 entfernt werden musste, weil das Gebäude, an dessen Stelle teilweise der Bahnhof Börse getreten ist, gelegentlich des Stadtbahnbaus niedergelegt wurde.

Die Tafel ward von der Direktion der Stadt- und Ringbahn dem Märkischen Museum überwiesen und ist daselbst unter B. VI No. 4568 inventarisiert. Das Äussere der Tafel, welche 110 cm hoch und 105 cm breit ist, wird durch die vorstehende Abbildung wiedergegeben.

In einem Bericht der Spenerschen Zeitung vom 21. Mai 1862, in dem die zwei Tage vorher vom National verein im Victoria-Theater begangene Feier des hundertsten Geburtstages Fichtes eingehend ge­schildert wird, findet sich zum Schluss folgende Notiz, die über die Absicht, dem Philosophen diese Gedenktafel zu errichten, die erste Auskunft giebt.

Endlich trat Dr. Veit auf und brachte, nach einigen Worten über die glücklich begangene Feier, den Vorschlag des Komitees zur Kenntnis, Fichte noch ein Denkmal an dem Hause Neue Promenade Nr. 9, in dessen zweiten Stock er von 1800 bis zur Schlacht bei Jena gewohnt, bestehend in einer Gedenktafel von Erz und einem Medaillon, zu errichten, da das Haus Friedrich-Strasse 139, worin er gestorben, ein öffentliches Gebäude geworden sei und sich nicht dazu eigne, und forderte zu freiwilligen Beiträgen auf, die während des gemeinschaftlichen Abendessens gesammelt werden würden. Der Vorschlag fand lauten Anklang.

5. Als Gast und neu angemeldetes Mitglied ist unter uns anwesend Herr Pastor Giertz aus Petershagen bei Fredersdorf, Kreis Niederbarnim. Wir begrüssen den Herrn besonders deshalb, weil er Stifter und Leiter eines eigenen befreundeten Vereins, des Vereins für Heimatskunde zu Petershagen und Eggersdorf ist, und in der Hoffnung, dass sich in der Provinz Brandenburg noch recht viele derartige kleine heimatkundliche Vereine aufthun und an unsere grössere Brandenburgs angliedern mögen.

Herr Giertz ladet zu einer Besichtigung von Petershagen und Fredersdorf auf Sonntag, den 12. Mai ein. Es sollen dabei einige Stellen auf der Petershagener und anstossenden Alt-Landsberger Feldmark untersucht werden, welche auf mittelalterliche Ansiedelungen, bis in die wendische Zeit reichend, hinzudeuten scheinen. Die Pflegschaft des Märkischen Museums, welche sich bekanntlich hauptsächlich aus

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