5. (2. ordentl. u. Haupt-) Versammlung des X. Vereinsjahres.
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Museums sind dort allein mehr als 40 solcher Münzfunde, das heisst nicht einzelner gefundener Münzen, sondern ganzer, in märkischer Erde vergrabener Geldschätze, angesammelt worden. Von diesen gehört allerdings kein einziger der älteren vorgeschichtlichen Zeit an. isere altgermanischen Vorfahren haben geprägtes Geld als Tauschmittei- nicht gebraucht und einzelne griechische oder römische Münzen sind, wie andere Sachen von Gold, Silber oder Bronze, nur zufällig in diese Gegend gelangt. Auch aus der ersten wendischen Zeit kann nur ein Fund erwähnt werden, der von Biesenbrow, wo der Pflug eine grosse Zahl von Goldmünzen der oströmischen Kaiser Zeno und Justinian teils zerstreut, teils zu Tage gefördert hat. Den so einzeln gefundenen Münzen fehlt aber der Zusammenhang als ganzer Fund, namentlich ist auch von dem zugehörigen Gefäss nichts gerettet. Dagegen sind aus der letzten wendischen Zeit häufiger Münzfunde vorgekommen. Diese haben dann immer einen sicheren Anhalt für die Zeitbestimmung der damit zugleich gefundenen Schmucksachen, des Gefässes u. s. w. gegeben. So z. ß. der von Tempelhof im Kreise Soldin aus dem 10. Jahrhundert, deutsche Denare neben arabischen Münzen und Silberschmucksachen enthaltend, von Leissow und von Niederlandin aus dein 11. Jahrhundert, in denen immer neben deutschen Denaren die sogenannten VVenden- pfennige Vorkommen. Recht ergiebig für die Forschung war der Fund von Michendorf, der neben Münzen des letzten Wendenkönigs Przibislaw und dessen Gemahlin auch Bracteaten Albreclits des Bären und Ottos I. enthielt, ebenso der Fund von Ilmersdorf mit Bracteaten Ottos I., Bernhardts von Sachsen und Magdeburgs. Dann kommen der Zeitfolge nach mehrere Funde mit Bracteaten Ottos II., deren Gefässe nicht mehr, wie die vorigen, die wendische Töpferei-Technik zeigen, sondern die der ersten christlichen Kulturzeit: blaugrauer Thon, klingend, fast bis zum Schmelz gebrannt, meist abgerundeter Boden. Dieser Gefäss- typus setzt sich dann bei den Münzfunden der letzten Askanier (Denare) fort, wobei sich allmählich der abgerundete Boden — wohl in Folge der Verbesserung der Wohnungsausstattung — verliert, auch Henkel häufiger werden. Die Denarfunde aus der Zeit der bayrischen Markgrafen weisen schon einige Veränderungen der Töpferei auf, mit den ersten Spuren vou Glasur und mit mehr Wechsel in den Formen.
In der Zeit der Luxemburger Markgrafen werden in märkischen Funden die „Böhmischen“ oder „Prager Groschen“ vorherrschend. Dann, unter den ersten Hohenzollernschen Kurfürsten, traten diese kleinen Hohlpfennige auf, von denen 8 auf einen böhmischen Groschen gingen, ln diese Zeit, etwa von 1420 bis 1400, fällt der hier vorliegende Fund von Pladigau, Kreis Osterburg, aus 5 Pfund Holil- pfennigen oder Bracteaten bestehend; zum Teil zeigen sie das Zeichen des Adlers, zum Teil das Lübecker oder Hamburger Zeichen, auch