5. (2. ordentl. u. Haupt-) Versammlung des X. Vereinsjahres. 121
dem alten Haupttitel, aber als „Jahrbuch des Schlesischen Museums für Kunstgewerbe und Altertümer“ in diesem vergrösserten und reicher mit Abbildungen versehenen Format.
Dieser I. Band, 1900 erschienen, enthält zunächst die Geschichte des Museums, des Gebäudes und eine Übersicht der Sammlungen. Es folgen eine Anzahl Abhandlungen, Bücherbesprechungen und der Bericht über das Etatsjahr 1899/1900. Besonders interessant ist das auf der I. Tafel farbig abgebildete Reliquiar der heiligen Dorothea, das aus Gold, Silber und Edelsteinen in Form der Büste der Heiligen in Lebensgrösse um die Mitte des 15. Jahrhunderts hergestellt ist, um den Schädel und Unterkiefer der Heiligen aufzunehmen. Die reiche Ausstattung des von K. Masner und H. Seger herausgegebenen Werks verdient. ebenso, wie der Inhalt, alle Anerkennung.
16. Hermann Berdrow. Der Grunewald. Schilderungen und Studien. Mit 9 Abbildungen und 3 Karten. Berlin, Hermann Eichblatt, Verlagsbuchhandlung 1902.
Nach Abschluss dieses Protokolls weise ich auf die ebengenannte Schrift um deswillen hin, damit auf sie noch zur rechten Jahreszeit die Freunde des Grunewalds in unserm Brandenburgia-Kreise hiugewiesen werden. Mit grosser Sorgfalt ist aus guten Quellen, soweit eigene Beobachtung nicht zureichte, das Material zusammengetragen: Das
Relief des Grunewalds, Tier- und Pflanzenwelt, Forstgeschichten, das Weidwerk, das Jagdschloss pp. Dazu eine Übersichtskarte, die allerdings deutlicher sein könnte, wie man denn z. B. bei Station Grunewald eine recht brauchbare Tourenkarte für 10 Pfg. verkauft. Ferner eine geologische Karte und 3 Querprofile durch den Grunewald. Das Büchlein ist zur Orientierung und Belehrung des grossen Liebhaberkreises unseres Grunewalds bestens zu empfehlen.
17. Landeskunde von Preussen, herausgegeben von A. Beuermann, Heft VII.
Die Provinz Brandenburg, bearbeitet von G. Heinze, Seminarlehrer in Friedeberg, Berlin und Stuttgart, Verlag v. W. Spemann.
Diese Heimatkunde der Provinz Brandenburg gehört zu einem grossen Sammelwerk, das die sämtlichen Provinzen des Preussischen Staates umfasst. Die Heimatkunde hat sich allmählich von der Geschichte losgelöst. Diese genügt ihr nicht mehr. Sie will mehr bringen. Das hat aber seine grossen Gefahren. Mit dem Mehr geht sofort die Übersichtlichkeit und der Zusammenhang verloren. Es wird dann eine Heimatkunde sofort eine Art Bädecker oder Führer. Die alten Geschichtsbücher hatten eine Art Basis, das war in der Regel der Charakter der Herrscher. Für die meisten Heimatkunden fehlt meistens ein solcher Standpunkt, von dem aus die Dinge betrachtet werden. Sie wirken daher dnrch die Einförmigkeit oft ermüdend.
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