Heft 
(1902) 10
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8. (6. ausserordentliche) Versammlung des X. Vereinsjahres.

Haidekrauthonig vollständig aus den Waben zu entfernen, ohne dass die Formen der Zellen im geringsten leiden.

Auch diejenigen, welche an den technischen Einzelheiten nicht gerade besonderen Anteil nahmen, sahen sich mit grossem Eifer die Produkte dieser Thätigkeit an. Das schöne Lager mit süssem Inhalt gefüllter Honigflaschen und Büchsen und die letzten, höchsten veredelten Erzeugnisse des Honigs: die Honigkuchen in ihren verschiedenen Formen als Biskuits, Makronen, Cakes u. s. w.

Es ist somit das Schulzsche Etablissement so recht geeignet, um sich über die Biene und ihre Behandlung durch die Menschen zu orientieren; ebenso wie der Bienengarten Gelegenheit giebt, das wunder­bare Leben und Treiben des Tierchens zu beobachten, so kann man in den verschiedenen Teilen der Fabrik und des Lagers bienenwirtschaft­licher Geräte einen Einblick thun in die kaum minder vielseitige Betriebsart der Imkerei.

Gegen IVj» Uhr brach die Gesellschaft auf und unter der Führung des Referenten ging es am Schweizerhaus vorbei zur Blut­buche am kleinen Tornowsee, dann am Südufer des grossen Tornowsees entlang zur Pritzhagener Mühle. Darauf führte uns der Weg am Haus Tornow und dem Elysium vorbei zur Königseiche, durch die Silber­kehle zum Dachsberg auf die Jenas Höhe und schliesslich durch den Moritzgrund, auf den Poetensteig, auf die Bollersdorfer Höhen und zur Stadt zurück.

Die Wanderung wurde durch das schönste Frühlingswetter be­günstigt; bei Kuckucksruf und Amselschlag wunderten wir unter dem frischen jungen Grün der Buchen und unter den blühenden Akazien; bald gings in den schöngepflegten Parkanlagen am Ufer schöner blauer Seen, dann durch die romantisch wilden Schluchten; die Aussichts­punkte boten herrliche Fernsichten und Gelegenheit zur Rast. So erreichten wir denn, ohne alle Anstrengung und in fröhlichster Stimmung um 3 Uhr, genau zur festgesetzten Stunde, unser Hotel Kronprinz wieder. Daselbst vereinigte uns eine gemeinsame Mittags­tafel in dem grossen Festsaale und nachdem der Kaffee im schattigen Garten eingenommen war, zerstreute sich die Gesellschaft, um sich erst gegen 7^2 Uhr zur gemeinsamen Rückfahrt nach Berlin wieder zusammenzufinden.