Heft 
(1902) 10
Seite
207
Einzelbild herunterladen

Strausberg im siebenjährigen Kriege.

207

sowohl als denen Wächtern an Thoren aufzugeben, bei Ein- und Aus- passirung dergleichen Leute, so als Boten zur Armee gehen oder von derselben kommen, dahin genau nachzusehen, ob selbige Briefe und kleine Packets bei sich haben und solche zu bestellen mitnehmen oder bringen, in diesem Fall dieselben sofort arretiren, ihnen alles abnehmen und dem Postamt alles einliefern zu lassen, auch dem hiesigen General- Postamt davon Mittheilung zu machen. Berlin, den 2. November 1761. Der Abschluss des Friedens zu Hubertsburg (15. Februar 1763) beendete den siebenjährigen Krieg, aus welchem der König als Vor­kämpfer der Nationalehre gegen das halbe Europa zu freudigem Stolze seiner Unterthanen siegreich hervorging. Ob und wie in Berlin am 4. April 1763 ein grossartiges Friedensfest mit Erleuchtung, auch in Strausberg in den Kreisen der Bürger eine Festlichkeit veranstaltet worden ist, darüber, ist leider in den Akten nichts Genaueres zu lesen.

Wohl aber möchte ich noch einiges hinzufügen über die Türkische Gesandtschaft 1 ), welche infolge des freundschaftlichen Verhältnisses, das zwischen König Friedrich und dem Sultan bestand, im Spätherbst des Jahres 1763 nach Berlin kam, um dem Könige herzliche Glück­wünsche und kostbare Geschenke des Sultans zu überbringen. Diese Gesandschaft berührte auf ihrer Reise auch Strausberg; was für Um­stände die Unterbringung und Bewirtung der fremden Gäste dem Magistrat bereitete, mag also der Merkwürdigkeit wegen ausführlicher geschildert werden.

1765.

Die Türkische Gesandtschaft.

Am 24. Oktober 1763 schickte Kriegsrat Niethe folgenden König­lichen Erlass vom gleichen Datum au den Magistrat:

Da nach der vom Major v. Pirch eingesandten Nachricht, der an Unser Hoff Lager bestimmte Türkische Gesandte Achmet Effendi den 31. liujus in Franckfurth an der Oder eintreffen und nach daselbst gehaltenen Nachtlager den 1. Novbr. er. in Müncheberg anlangen, da­selbst pernoctiren, und von dort ab den 2ten d. m. seine weitere Reise über Strausberg nach Weissensee fortsetzen und an dem letzteren Ort den 3. Novbr. a. c. eintreffen wird, Als lassen wir euch die Designation dessen, was zu seinem Täglichen Unterhalt erforderlich, hiebey Ab­schriftlich zufertigen mit dem Allergnädigsten Befehl, mit dem Landrath v. Schulenburg zu concertiren und ohne die allergeringste Versäumung zu verfügen, dass alles dasjenige, so nach obiger Designation zu dem Täglichen Unterhalt dieses Türckischen Gesandten zu Strausberg, den 2. Nov. c. verlanget wird,, gantz ohnfehlbar und bey Vermeidung nach-

') Mebes II 1070.