Heft 
(1902) 10
Seite
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Strausberg im siebenjährigen Kriege.

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Verlauf des grossen Ereignisses aus und berichten nur noch in nüchterner Geschäftsmässigkeit, dass dies Nachtquartier p. p. 243 Thl. 8 Gr. 9 ^ gekostet habe. Allerdings wird auch schon diese Rechnung durch Vergleichung mit den heutigen Preisen ganz interessant.

Es kostete anno 1763: 1 Hammel 3 Thl. 1 Kalb 7 Thl. 1 Pfd. Rind- oder Hammelfleisch 1 Gr. 6 1 Metze Mehl 8 Gr.

1 Semmel 1 Gr. 9 4. - 1 Pfd. Butter 12 Gr. 1 Pfd. Honig 18 Gr. 1 Pfd. Reis 4 Gr. 1 Pfd. Wachslichte 1 Thl. 1 Pfd. Talglichte 12 Gr. 1 Pfd. Kaffee 20 Gr. 1 Pfd. feiner Zucker 18 Gr.! 1 Pfd. Pfeffer 1 Thl. 1 Pfd. Zimmet 8 Thl. 1 Pfd. Muskatenuss oder Nelken 6 Thl. 1 Pfd. Saltz 2 Gr. 1 Quart Essig 3 Gr. 3 1 Citrone 4 Gr. 6 1 Pfd. grosse Rosinen 6 Gr. 1 Pfd.

Mandeln 12 Gr. 1 Mtz. weisse Bohnen 8 Gr. 1 Mandel Weisskohl 8 Gr. 1 Mtz. Gerstengraupe 8 Gr.

Inbegriffen in der Rechnung sind nicht die anderweitigen Ausgaben der Stadt, welche durch die Arbeiten und Wachen verursacht wurden. Berlitz giebt die Gesammtausgaben auf 380 Thl. 23 Gr. 9 ^ an und setzt hinzu, dass hierauf von S. Maj. dem Könige 28 Dukaten vergütet worden seien.

Zum Schluss möchte ich noch die Tradition oder Anekdote über Friedrichs des Grossen persönlichen Aufenthalt in Strausberg richtig stellen, indem ich Perlitz eigene Angabe darüber citiere:

1765 hat die Stadt das Glück gehabt, den grossen Friedrich II. in ihren Mauern zu sehen, als derselbe von einer gemachten Reise zurückgegangen ist, da Höchstderselbe hier Nachtlager gehalten hat. Die Stadt darf sich aber darauf nichts zu Gute thun, da sie sich beim Könige durch die Aufnahme nicht sonderlich insinuiret hat und, wie­wohl unverschuldeter Weise den Schöppenstädtern zur Seite gesetzt worden ist. Wenn der König in der Folgezeit einen schlechten Ort bezeichnen wollen, hat er Strausberg immer als Beispiel angeführt und hat auch nie die Anmerkung vergessen, dass er in dem verfluchten Loche ausgeschmaucht worden. Zur Rettung der Stadtehre sei gesagt: Wie es gemeinhin beim Könige geschah, verlangte er auch hier, dass man ihm Kaminfeuer anmachen sollte. Man tliat es, aber der Unstern von Strausberg wollte, dass, als kaum das Feuer angemacht wurde, auf einmal ein solcher Rauch entstand, dass der König auf einige Zeit lang das Zimmer verlassen musste. Das Zimmer war vor der Ankunft des Königs von einem Offizier bewohnt worden, der selbst wider Wissen des Wirthes die Kaminrohre obenwärts hatte zumauern lassen. Die Folge davon war selbstverständlich. Dieschuldigen Hosen sind also ins Bereich der Fabel zu verweisen.