9. (7. ausserordentliche) Versammlung des X. Vereinsjalires.
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die Nenendorfer Strasse zum Schiitzenliause. An der Stelle, wo" die Schönwalderstrasse links von der Neuenburger abbiegt, erhebt sich das neue Bismark-Denkmal aus Bronze, dem wir auch einen Besuch abstatteten. Im grossen Saale des Schützenhauses, der eben erst für 12 000 Mark neu hergerichtet worden war, hatte der Vorstand der Spandauer Schützengilde die »wichtigsten Kleinodien und Wertstücke der Gilde auf einem Tisch ausgebreitet. Das interessanteste Stück ist die lange goldene Kette, welche mehrfach um den Leib eines Mannes herumgeht. Die Kettenglieder werden nach dem Ende zn immer grösser, und die letzten haben eineji Wert von 30 Mark. Neben der Kette besitzt die Gilde noch eine Anzahl silberner Medaillen und Becher, letztere sind Geschenke von Schützenkönigen. Ferner lag ein Buch aus, in dem die Namen aller Gildemeister von 1593 an verzeichnet standen, und endlich sind noch eine Anzahl Scheiben und Fahnen zu erwähnen.
Nach dieser Besichtigung begab sich die Gesellschaft in den kleinen Saal, in welchen das Abendbrot eingenommen wurde. Herr Geheiinrat Friedei dankte hier noch den Herren aus Spandau für ihre Mühe und Sorgfalt und brachte ein dreifaches Hoch auf dieselben aus.
Kleine Mitteilungen.
Bemerkung über Otto mit dem Pfeil in der Manesseschen Liedersammlung. Richard M. Meyer-Berlin macht in einem Aufsatz „Hadlaub und Manesse“ (Zeitschrift für Deutsches Alterthum und Deutsche Litteratur, 44. Bd. 2. Heft, Berlin 1900) zu dem vom Standpunkt der brandenburgischen Heimatkunde so interessanten und so oft besprochenen Bilde Ottos mit dem Pfeile und seiner Gemahlin in der zu Heidelberg verwahrten Manesseschen Liedersammlung S. 214 folgende beachtenswerte Bemerkung: „bestimmt möcht ich die schach- und damespielbilder zu Otto v. Brandenburg und Göli auf epische miniatüren zurückführen: die Situation ist ja in den romanen beliebt und wird zb. in der Eneide (s. 11 unten) durch den text gehalten, ebenso wie im Tristan (Bechstein v. 2247) und sonst, das sitzen beim Schachspiel gehörte im würklichen leben (Weinhold Deutsche frauen I 416 f, Altnord, leben s. 469; Schultz Höf. leben I 417 f) wie in der sage (zb. Frithjofsage) so sehr zu den typischen zügen, dass man es gern zur hervorhebung entscheidender momente benutzte (der Herulerkönig: Deutsche sagen II 32; Konradin); wie natürlich ergab sich da dies bild auch für die Illustrationen im epos; dagegen ist für den minnesinger,