Des Rates Ziegelofen und die ehemalige „Kalkgerechtigkeit“ Strausbergs. 229
zahl der von 1530—44 gekauften Landprahme auf diese Jahre, so kommt auf das Jahr noch nicht 1 1 j 2 Prahm; dieselbe Berechnung für die Jahre 1546—72 aber ergiebt 4 ! / 2 Prahm, also rund 3 Prahm mehr als in der Mönche Zeiten; den grössten Posten weist das Jahr 1566 auf, 10 Prahme und dazu den üblichen Schenkprahm.
Fragt man nun, warum die Mönche nichts gegen den Verkauf des Kalkes einzuwenden hatten, so kann man ebeti nur annehmen, dass der Rat über die ihm von jenen gestattete Menge nicht hinausging, — eine spätere kurf. Verfügung erwähnt ausdrücklich die Zahl 2 —, und es bleibt also nur zu verwundern, dass die Verweser zu der plötzlichen Steigerung des Bedarfs nichts sagten. Soviel versteht sich w r ohl von selbst, dass der Herr Hauptmann mit E. E. Rat, als dem angesehensten Teil der Bürgerschaft, auf gutem Fuss gestanden haben wird, um geselligen Anschluss für sich und die Seinigen zu haben; und wenn auch mit Nickel Spiegel Differenzen vorgekommen sind, so war das bloss in seiner Eigenschaft als Besitzer des Klosters, hinsichtlich der freien Holzung in städtischer Heide. Von Volckmar von Germershausen ist aber sogar zu lesen, dass er dem Rate ao. 1567 die Summe von „800 gülden Müntz Landeswehrung je 32 gr. auf ein gülden gerechnet an guten vnuorbethenen ganghafftigen Thalern, des Corn vnd schrots wie die ihm lande zu Sachsen vnd Meissen gange vnd gebe seindt“ vorstreckte (zu 6°/ 0 ), „die widderump in gemeiner Stadt Straus- bergk scheinbarlichen nutz als zu bezahlunge vnsers gnedigsten Hern des Churfürsten angenommener schulde angelegt vnd angewandt worden.“ (Noch 1610 laborierte der Rat an dieser Schuld.) Hier geht man also gewiss nicht fehl, wenn man ganz besondere persönliche Beziehungen und ein gutes Einvernehmen konstatiert, welches freundlichem Bitten gegenüber wohl ein Auge zudrückt. Und im Grunde genommen, es that der Hauptmann damit dem Kurfürsten keinen Schaden, denn — nun da sind wir wieder auf dem alten Fleck angelangt. Der kurfürstliche Beamte würde sich eine schwere Verletzung seiner Pflicht haben zu Schulden kommen lassen, wenn — ein Brennofen in Rüdersdorf vorhanden gewesen wäre, welchem Konkurrenz zu machen jener dem Rat von Strausberg gestattet hätte.
Nach dem Regierungsantritt, des Anfangs sehr haushälterischen Kurfürsten Johann Georg trat aber eine wesentliche Änderung der Sachlage ein; in dem redlichen Bemühen, die vom Vater überkommene Schuldenlast durch Erschliessung neuer Einnahmequellen zu verringern, ordnete der Kurfürst mit praktischem Sinn eine Menge Einrichtungen und Veranstaltungen an, die sämtlich zur Erreichung äusseren Gewinnes Gelegenheit boten. Dahin gehört auch der Bau eines Kalkofens in Rüdersdorf. Denn im Jahre 1578 wurde das Betriebsbureau in Strausberg aufgelöst; die „Schreiberey, das alte verfallene haus binnen