Heft 
(1902) 10
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10. (8. ausserordentliche) Versammlung des X. Vereinsjahres.

drahte verbunden. Die Gleise sind auf imprägnierten Holzschwellen verlegt, die überall durch besondere Einrichtungen gegen Wandern gesichert sind. Um möglichst grösste Schalldämpfung zu erzielen, sind die Holzschwellen zum Teil in ein starkes Kiesbett gelagert, zum anderen Teil ist die eiserne Fahrbahn des Viaduktes zwischen den Querträgern mit einer Bimsbetonschicht abgedeckt worden. Der Beton wurde dann zur Erzielung grösserer Wasserdichtigkeit mit Jute ab­gedeckt und dann mit Goudron gestrichen. Schalldämpfend wirkt ferner der gewählte Blattstoss der Fahrschiene, weil durch denselben Stösse der Fahrzeuge und das sonst bei anderen Oberbauarten hörbare Hämmern auf den Schienen vermieden ist. Nachdem eine photo­graphische Aufnahme sämtlicher Teilnehmer gemacht worden war, wurde der Weg weiter fortgesetzt bis zu den Brücken über den Potsdamer Aussenbahnhof. Hier erregten besonders die gewaltigen Eisenmassen, welche für die grossen Überbrückungen der Bahn auf­gewendet worden sind, allgemeine Aufmerksamkeit. Der Potsdamer Aussenbahnhof wird hier durch 2 Brücken, von denen die eine 14b, die andere 84 in lang ist, überschritten. Die letztere Brücke liegt ausserdem noch in einer starken Steigung. Interessant ist ferner das durchschlitzte Haus am Dennewitzplatz, welches nicht in der Weise hergestellt wurde, wie die Durchführung des Baues am Kraftwerk, der nachträglich über der fertigen Bahn errichtet worden ist, sondern der­art, dass aus dem vorhandenen Hause der für die Bahn erforderlich freie Raum herausgeschnitten wurde, wobei besonders eine sehr sorg­fältige Absteifung der stehenbleibenden Teile vorgenommen werden musste. Dort wurde der Viadukt verlassen und der Weg an der HaltestelleBülowstrasse vorbei bis zum Noliendorfplatz fortgesetzt. Nachdem die HaltestelleNoliendorfplatz und die zur Unterpflasterbalm hinunterführende Rampe noch eingehend besichtigt worden waren, ging es am Wittenbergplatz in den bis auf die Gleisverlegung fertig­gestellten Tunnel hinab, welcher durch zahlreiche Glühlampen erleuchtet war. Derselbe wurde in seiner ganzen Länge bis zur Kaiser Wilhelin- Gedächtniskirche begangen, woselbst die Besichtigung ihr Ende erreichte. Hier sprach Herr Geheimrat Friedei dem Herrn Baumeister Lerche und dem Herrn Bauführer Woltmann den Dank der Gesellschaft aus für die sachkundige Führung.