Im Blumenthal.
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Anna Catharina Richtern Berniittioctc Ditmars (Sott ju @E|ren unb ber flirren 3 um 3'e^ratt), biefc Can|cl unb Sllfor gcfd)cnfet bot int Sofjr 1710.
Das Äussere der Kirche ist schmucklos und ziemlich verwahrlost, und um die Geschmacklosigkeit möglichst weit zu treiben, ist der hauptsächlich aus roten Ziegeln errichtete Bau mit gelben Backsteinen aus- getlickt. Der Fachwerkturm und der wurmstichige Turmeingang passen sich diesem Äussern würdig an.
Das Dorf besteht nur ausser einer Strasse, in deren Mitte die alte Kirche steht, und durch diese Dorfstrasse führte einst der Handelsweg von Wriezen nach Berlin. Jetzt wird die sogenannte „Alte Berliner Strasse“, welche den Blumenthal nach Forsthaus Blumenthal zu durchschneidet und in die Prötzeler Chaussee mündet, nicht mehr benutzt, der Verkehr geht über die von Wriezen auslaufenden Chausseen. Die Teilnehmer der Wanderfahrt verfolgten indess die alte Strasse, um nach dem Forsthaus Blumenthal zu gelangen, und machten, bei dem Wege Biesow-Prötzel angekommen, auf Veranlassung des Verfassers einen kleinen Abstecher nach Süden, um einen im Walde lagernden erratischen Block zu besichtigen.
Dieser Stein, seiner Gestalt wegen vom Volke „Teufelssitz“ genannt, liegt, von Moos bedeckt und von Unterholz umgeben, ziemlich versteckt im Walde und war bisher nur wenigen Eingeweihten bekannt. Der Schreiber dieser Zeilen wurde bei einem längeren Aufenthalt im Forsthaus Blumenthal im Jahre 1892 auf den Stein aufmerksam gemacht und führte deshalb die Teilnehmer der Exkursion dorthin. Der Stein ist vor Zeiten gespalten worden — der südlich liegende Teil enthält gleichfalls Zeichen von Spreng- versuchen — und bietet in seiner zerklüfteten Gestalt das Aussehen eines Steinsessels dar. Er besteht aus weissem grobkörnigem Granit mit eingesprengten Feldspatstücken und hat dicht über dem Waldboden einen Durchmesser von beinahe 2 Meter; die Höhe der nördlich liegenden Hälfte beträgt 112 Centimeter, die der südlichen 114 Centimeter, doch dürfte der Stein noch einige Fuss tief in den Erdboden hineingehen. Der „Teufelssitz“ ist in einem Umkreis von 25 Schritt von kleineren Steinen umgeben, welche nicht etwa Sprengstiicke des grossen, sondern einzelne Findlinge sind, und dieser Umstand, sowie die beiden auf der Oberfläche des Steins ausgeriebenen Näpfchen, in der Grösse eines Fünfmarkstücks, deuten darauf hin, dass es sich hier vermutlich um eine alte Kultusstätte handelt, wie sich solche vielfach an erratischen Blöcken befunden haben. Der Stein ist, wie gesagt, wenig bekannt, und selbst in der nächsten Umgebung wissen nur einzelne Leute, wo er sich befindet. Diese Zeilen mögen deshalb dazu beitragen, dass die Kunde von dem Vorhandensein dieses merkwürdigen erratischen Blocks, der von dem Verfasser zufällig neu entdeckt wurde, erhalten bleibt.
Auf einem schmalen Waldwege erreichten wir die „Alte Berliner Strasse“ wieder, welche zum Forsthaus Blumenthal führt. Hier wurde eine Rast gemacht, dann setzten wir die Wanderung nach Westen zum