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Dr. Gustav Albrecht.
gesehen haben, nichts mehr erhalten. Vor 30 Jahren, als Geheiinrat Friedei die „Stadtstelle“ zum ersten Male besuchte, waren noch einzelne Fundamente aus Feldsteinen zu sehen und selbst im Jahre 1892, als der Verfasser dort weilte, liess sich die steinerne Umwallung an der südlichen und östlichen Seite verfolgen, jetzt ist bis auf den grossen „Marktstein“ und einige seitwärts zusammengetragene Steinhaufen alles verschwunden. Eine sandige Hochfläche, die jetzt beackert wird und deren Betreten deshalb erst nach der Ernte angängig • ist, breitet sich von der Prötzeler Chaussee etwa 1200 in nach Süden hin aus, an der östlichen und südlichen Kante der hochgelegenen Ackerfläche sind die erwähnten Steinhaufen aufgeschichtet und in der Mitte, mehr nach Osten zu, liegt der „Marktstein“, ein mächtiger erratischer Block, dessen Länge 2'/, m und dessen Breite 2‘/ 4 m beträgt und der 1 m über den Erdboden emporragt, aber mindestens 3—4 m in der Erde steckt, liier und da finden sich auf der Feldmark geschwärzte Stellen, Überreste von Herdstätten, auch Eisenschlacken und vereinzelte mittelalterliche Scherben mit Kiefen und dreieckigen Einkerbungen. Der sogenannte „Marktbrunnen“ entpuppt sich als ein Wasserloch unter einer Kiefer und die „Fundamentsteine des Kathauses“ sind einfache Granit - tindlinge ohne jegliche Bearbeitung. Die Überreste des alten Dorfes Blumendal sind verschwunden und auch dem „Marktstein“ scheint nur noch ein kurzes Dasein beschieden zu sein. Denn wie uns damals berichtet wurde, soll ein Steinhändler der Besitzerin des Geländes, der Baronin von Eckardtstein auf Prötzel, 1300 Mk. für den Stein geboten haben, um ihn zu zerkleinern. Der Kauf scheint allerdings nicht zustande gekommen zu sein, aber es ist nicht ausgeschlossen, dass ein anderer Unternehmer gelegentlich mehr bietet und dass mit dem „Marktstein“ der letzte liest des alten Blumendal vom Erdboden verschwindet. Es wäre deshalb sehr zu wünschen, dass die Provinz oder die Denkmalschutzkommission dieses Naturdenkmal käuflich erwirbt oder sein Bestehen sichert, damit der alte Zeuge märkischer Vergangenheit noch recht lange erhalten bleibt.
Nach Besichtigung der „Stadtstelle“, wo verschiedene Gefässscherbcn, Rand- und Henkelstücke aus mittelalterlicher Zeit gesammelt wurden, begaben sieh die Teilnehmer in südlicher Richtung auf schönen Waldwegen nach dem Ihlandsee bei Wilkendorf und schritten auf dem westlichen Ufer auf Straussbcrg zu. Das landschaftlich schönere Ostufer des Sees mit hübscher Aussicht über den ganzen Ihland ist jetzt leider von dem Pächter des Pfuelschen Gutes Wilkendorf, dem Bankier Cohn, der allgemeinen Benutzung entzogen worden, ein Zaun geht bis an das Sec- ufer hinunter.
Die andere Wanderfahrt der Pflegschaft nach dem Blumenthal fand ein Jahr später am 23. September 1900 statt und war hauptsächlich aus dem Grunde unternommen, um festzustellen, inwieweit die Berichte der Zeitungen über die Verwüstungen und die Abholzung im Gamengrund und über die Sperrung im Blumenthal auf Wahrheit beruhten. Im 9. Jahrgang des Monatsblatts auf Seite 384—388 habe ich über diesen Punkt und über