Heft 
(1902) 10
Seite
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Kleine Mitteilungen.

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VIII, XIII, Xlla 12 419, 12 940, 14 254 Einwohner, dagegen in Xa, Va, VII a, IX 68 448, 66 645, 60 614, 56,553 Einwohner. In ganz Berlin kamen auf ein Quadratkilometer 26 416 Einwohner.

Über dashistorische Hufeisen am Palais der Kaiserin Friedrich wird uns, unter Bezugnahme auf unsere NotizDie Bedeutung des Huf­eisens geschrieben:Wie das erwähnte Hufeisen an seinen Platz kam, erzählt ein Herr von P. im Soldatenhort wie folgt:Es war in den siebziger Jahren, als ich mit meinem hochseligen Herrn, dem Prinzen Karl von Preussen, nach dem Königlichen Schloss zu einem Hoffest fuhr. In der Nähe des jetzigen Palais der Kaiserin Friedrich sagte der hohe Herr zu mir:Wenn Sie doch einmal feststellen könnten, ob das Hufeisen, das meinem Vater auf den Mittagstisch flog und das er einmauern liess, noch vorhanden ist. Meine Neugier wurde durch die Anregung rege gemacht, und ich bat den hohen Herrn, mir Näheres zu erzählen. Diese Erzählung lautete:Als ich noch im Schlosse wohnte, weil mein Palais noch nicht fertig war, fuhr ich mit meiner jungen Frau zum Mittagessen zu meinem Vater, dem König. Mein Vater hielt auf äusserste Pünktlichkeit. Meine Frau hatte sich etwas verspätet, und nun jagte der Wagen über die damals sogenannte Ilundebrücke, die heutige Schlossbrücke, die Kampe nach dem Palais hinauf. Bei dieser Gelegenheit riss ein Eisen los und flog durch das Fenster der ersten Etage auf den Tisch, an dem mein Vater bereits Platz genommen. Der König war sehr erschreckt, und ich war in der glücklichen Lage, ihm sofort Aufklärung geben zu können. Für mich gestaltete sich diese Aufklärung insofern günstiger, als von dem Zuspätkommen nicht mehr die Rede war. Der König liess das Eisen ausserhalb des Fensters anmauern. Die grosse Kraft derartiger Hufeisen ist übrigens nichts Neues fuhr der Prinz fort denn ich habe auf dem Schlossplatz, nahe der Kurfiirstenbrücke, jahrelang ein Hufeisen gesehen, das durch die Dach­luke über der vierten Etage durchgeschlagen war und von einem Kosaken herrtihrte, der beim Einzug der Russen über die Brücke sprengte. Das Hufeisen am Palais der Kaiserin Friedrich wurde von Herrn v. P. entdeckt, es befand sich an der linken Wange des vierten Fensters, von der Schloss- brücke an gerechnet. Nachdem der Platz davon entfernt war, erhielt es einen neuen schwarzen Anstrich, so dass es wieder weithin sichtbar wurde. Das Hufeisen am Schlossplatz fand Herr v. P. nicht, es war aber dennoch vorhanden, und zwar an dem Hause No. 10, wo es über dem mittleren Dachfenster angebracht war. Ursprünglich war es vergoldet gewesen, Wind und Regen hatten die Vergoldung aber sehr bald abgewaschen.

Berl. Lok.-Anz. 31. III. 1900.

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Das Haus Schlossplatz No. 10 ist abgebrochen und die Baustelle ln den Neubau des Königlichen Marstallgebäudes miteinbezogen worden. Das Hufeisen ist iin Märkischen Museum Abteilung B. Kat. VI unter No. 11 552 inventarisiert. E. Friedei.