11. (8. ordentliche) Versammlung des X. Vereinsjahres.
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Sinnes der Bevölkerung insbesondere durch Anbringung historisch- künstlerisch-architektoniscken Schmuckes an den Fassaden der öffentlichen und Privatgebäude, bei Neubauten und Häuserrenovationen neuerdings zur Berücksichtigung in Erinnerung gebracht werde. Auf Grund jenes Magistratsbeschlusses hat damals der Vorstand des Stadtarchivs, Herr v. Destouches, von dem jene Anregungen im Jahre 1880 ausgegangen waren, und für die König Ludwig II. ihm seine Sympathie und Anerkennung in einem besonderen Handschreiben und der Prinzregent mündlich kundgegeben, am 2. August 1896 in der Gemeinde- Zeitung eine entsprechende Bekanntmachung erlassen und darin sich zugleich bereit erklärt, jenen, die durch Anbringung solchen Häuserschmuckes, wie Wahrzeichen, Jahrzahlen, Gedenktafeln, Hausnamen, Bildnissen, Sinnsprüchen etc. zur Verschönerung der Stadt beizutragen gewillt sind, mit Aufschlüssen und Ratschlägen an die Hand zu gehen. Gerade jetzt, wo die Bauthätigkeit auf ihrem Höhepunkt steht, dürfte es daher angezeigt sein, jene Anregungen, durch die zugleich der schöpferischen Thätigkeit von Münchens Künstlern und Architekten ein neues ausgedehntes und dankbares Feld eröffnet worden ist, wieder in Erinnerung zu bringen, und dies umsomehr, als das Beispiel Münchens auch auswärts bereits vielfach Beachtung und Nachahmung gefunden. So hat erst in den jüngsten Tagen der Magistrat der fränkischen Stadt Schwabach, die gleiche Aufforderung an die dortige Bürgerschaft erlassen, „bei Häuserrenovationen an den Fassaden die vorhandenen Gedenktafeln, Wappen, Sinnsprüche und sonstigen zur Belebung des historischen Sinnes dienenden künstlerischen und architektonischen Schmuck anbringen zu lassen.“
Auch diese Mitteilung wird von der Brandenburgs mit Interesse entgegen genommen. Die Mahnung gilt nicht bloss der Stadt Berlin, sondern auch allen Städten und grösseren Ortschaften der Provinz Brandenburg. Das Städtische Archiv der Stadt Berlin, die Direktion des Märkis eben Provinzial-Museums, der Vorstand der Brandenburgia und sicherlich auch, soweit die Stadt Berlin in Frage kommt, der uns nahestehende und befreundete Verein für die Geschichte Berlins wird dergleichen auf den historischen wie aktuellen Häuserschmuck abzielende Bestrebungen gern und willig mit Rat und That unterstützen.
16. Das sclmellberühmtgewordenealtgerinanische Königsgrab von Seddin bei Perleberg, Kreis West-Prignitz betreffen zwei Mitteilungen von mir, welche sich in den Verhandlungen der Berliner anthropologischen Gesellschaft, Sitzung vom 19. Januar 1901, S. 64 bis 73 befinden und die ich Ihnen heute in einem Sonderabdruck vorlege. Oscar Montelius setzt das Grab auf 1000, Professor Gr. Kossiuna, u. M., auf das Jahrhundert zwischen 1000 und 900 v. Chr.
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