Kleine Mitteilungen.
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knochenreste eines 10-12 jährigen Kindes. Die Dünne der Schädeldecke, die Knochenformation und die Zahnbildung ergaben die Merkmale zum Schlüsse auf dieses Alter. Als Beigaben barg dieses Grab zwei mit Patina sehr stark überzogene Bronzefibeln mit Spiralen, zwei Bronzeschnallen, einen Kamm aus Knochenmasse in sehr zarter Bearbeitung mit stark gebogenen Zähnen und Restchen von gedrehtem Silberschmuck. Auffallen musste es, dass die Röhrenknochen aus den Begräbnisurnen, scheinbar der Markentfemung halber, gespalten waren. Die Annahme, dass dies geschehen sei, um die Knochenreste in den Totengefässen bergen zu können, erklärt diese Thatsache nicht hinreichend.*) Von ganz besonderem Interesse ist ein Becher aus terra sigillata, welcher von den Resten einer grossen Buckelurne umschlossen war, und dessen Form den am Rhein gefundenen Römerbechern gleicht. Ferner wurde im „Höllengrunde“ eine bronzene Spiralplattenfibel mit längerem Bügel und losem, mit einem Doppelkreuze versehenem Dorne, ähnlich dem vom Königlichen Museum für Völkerkunde unter der Katalog-Nummer II 3816 aufgeführten Bronzeschmucke gehoben. Die Urnenfelder, welche noch viele lehrreiche und interessante Altertümer bergen dürften, erstrecken sich nach den Untersuchungen des Pastors llobus weithin über die Blumberger und Kamminer Feldmark. Auch die sogenannten Werder des südlich von den Blumberger Höhen liegenden Warthebruches weisen sowohl Gefässe altgermanischen wie wendischen Charakters, oft mit Thonfarbe überzogen, auf; doch wurden hier auch Münzen aus der Ottonenzeit gefunden. Von den schon früher gehobenen Thongefässen besitzt Seine Excellenz Graf Udo zu Stolberg-Wernigerode auf seinem Schlosse Grosskammin eine ansehnliche Sammlung, in welcher auch ein „Schleuderstein“ sich befindet mit umlaufender Rille und „Dellen“ auf der oberen und unteren Seite. Vielleicht ermöglichen diese Entdeckungen eine Datierung und liefern damit einen kleinen Beitrag zur Erhellung des noch so dunkelen Geschichts- und Kulturbildes der Vorzeit in einem Teile unserer Mark.
Westhavelland. Lietzow bei Nauen, (ca. 1860.)
Ringelspiel für junge Leute.
a) V ers.
1. Du, du gefällst mir nicht Du bist zu hitzig
Und alle deine Reden Sind mir zu spitzig.
2. Du, du mein Augentrost,
Du du mein Leben
Dir will ich ganz allein Ein Küsschen geben!
*)~Die Röhrknochen platzen von selbst; dies ist in den Leichen-Verbrennungs- öfen zu Gotha, Heidelberg, Hamburg und Berlin neuerdings oftmals festgestellt.
E. Friedei.