Heft 
(1902) 10
Seite
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13. (4. ordentliche) Versammlung des X. Vereinsjahres. 303

dessen Mittelpunkt die Silberstatue der Brandenburgia bildete. Uber derselben, schon auf dem Pulte befestigt, hing eine Krone aus grünen Blättern und bunten Blumen, zwischen denen Silberblätter ein­geflochten waren.

Neben dem Gabentiscli hatten sich die Mitglieder des Vorstandes (von denen die Herren Geheimrat Bluth und Dr. Carl Bolle leider durch Krankheit behindert waren) sowie die Mitglieder des Ausschusses auf­gestellt. Herr Friedei, bedauerlicher Weise ohne seine erkrankte Gattin, wurde durch die Herren Teige und Fr. Körner geleitet, worauf das ^ orstandsmitglied Herr Dr. Bahrfeldt folgende Ansprache hielt.

Hoch verehrter Herr Geheimer Rat!

Vor wenig Tagen, da ist es Ihnen vergönnt gewesen, im Kreise Ihrer Familie fern ab vom Getriebe der Hauptstadt in stiller Zurück­gezogenheit den Tag zu feiern, an dem Sie und Ihre Frau Gemahlin vor 25 Jahren die Hände zum Ehebunde in einandergelegt haben. Ein solches Fgst der silbernen Hochzeit giebt allen denen, die Ihnen persön­lich nahesteheu, und allen, die Sie schätzen in Ihrer weit ausgedehnten, fruchtbaren Thätigkeit im öffentlichen Leben, im Dienste unserer grossen Stadtgemeinde, nicht minder aber in den verschiedenen Zweigen der Wissenschaft, die Sie als Meister beherrschen, erwünschten Anlass, Ihnen ihre Sympathien zu bezeugen, Ihnen die herzlichsten Glück- und Segens­wünsche darzubringen. Das ist von allen Seiten, von nah und fern iu reichem Masse geschehen.

Auch die Brandenburgia hat ihren Wünschen durch den Mund des Vorstandes in einer Adresse an Sie in der Ferne schon Ausdruck gegeben. Aber dennoch drängt es uns, heute, wo Sie zum ersten Male wieder in unserer Mitte erscheinen, unmittelbar Ihnen zu nahen. Heute jubelt Ihnen die Brandenburgia einmütig die herzlichsten Glückwünsche entgegen, heute mögen Sie es aus unser aller Munde vernehmen, wie sehr wir Sie schätzen und hoch halten als den Begründer, als den ziel­bewussten Leiter unserer Gesellschaft. Was die Brandenburgia ist, das dankt sie Ihnen!

Denken Sie zurück an jene erste vorbereitende, von Ihnen berufene Versammlung am 17. Januar 1892 bei Alfieri, den nun auch längst der Rasen deckt, jener kleine Anfang, und heute! Schauen Sie um sich: die heutige Grösse, die heutige Bedeutung der Brandenburgia das ist Ihr Werk! Und das fühlt, das empfindet jeder unter uns! Mag man Ihnen draussen von allen Seiten Ehrungen entgegenbringen und Sie feiern auf den weiten Gebieten Ihrer vielseitigen Ihätigkeit, hier, in der Brandenburgia, in dieser grossen Familie, da gehören Sie uns allein, da sind Sie unser Friedei!

Wenn Eins dabei, hochverehrter Herr Geheimer Rat, mit Schmerz uns erfüllt, so ist es der Umstand, dass Ihre verehrte Frau Gemahlin