Heft 
(1902) 10
Seite
393
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Fragekasten.

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Dr. Herbert Jansen schreibt im Globus: Khak, worin dasKh wie deutsches ch inRache gesprochen wird, ist ein persisches Wort und heisstStaub. Das davon gebildete persische Adjektiv Khaki (chaki) heissestaub-, erd­farbig. Beide Wörter gehören auch, als persische Lehnwörter, zum Sprach­schätze des nordindischen Hauptidioms, des Hindustani oder Urdu. Die von den Engländern erprobte Erdfarbe der Soldatenkleidung wurde von den einheimischen Soldaten Nordindiens mit dem entsprechenden WorteKhaki bezeichnet; selbstverständlich kann dieses nur die Farbe bedeuten. Irriger­weise wird die Farbe-Bezeichnung mitunter auch auf den Stoff übertragen.

Frl. W. Die Frage über die Einheitlichkeit sämtlicher Menschen­rassen, wird von Alexander von Humboldt, wie Sie richtig vermuten, bejaht. Es heisst iipKosmos:Indem wir die Einheit des Menschen­

geschlechtes behaupten, widerstreben wir auch jener unerfreulichen Annahme von höheren und niederen Menschenrassen. Es giebt bildsamere, höher ge­bildete, durch geistige Kultur veredelte, aber keine edelere Volksstämme. Alle sind gleichmässig zur Freiheit bestimmt. An derselben Stelle führt dieser Gelehrte die Worte seines edlen Bruders, Wilhelm von Humboldt, an:Wenn wir eitie Idee bezeichnen wollen, die durch die ganze Geschichte hindurch in immer mehr erweiterter Geltung sichtbar ist, wenn irgend eine die vielfach bestrittene, aber noch vielfacher missverstandene Vervollkomm­nung des ganzen Geschlechtes beweist, so ist es die Idee der Menschlichkeit; das Bestreben, die Grenzen aufzuheben, welche Vorurteile und einseitige Ansichten aller Art feindselig zwischen die Menschen gestellt haben, und die gesamte Menschheit, ohne Rücksicht auf Religion, Nation und Farbe, als Einen grossen, nahe verbrüderten Stamm, als ein zur Erreichung Eines Zweckes, der freien Entwickelung innerlicher Kraft, bestehendes Ganze zu behandeln. Es ist dies das letzte, äusserste Ziel der Geselligkeit, und zugleich die durch seine Natur selbst in ihn gelegte Richtung des Menschen auf un­bestimmte Erweiterung seines Daseins. Er sieht den Boden, so weit er sich ausdehnt, den Himmel, so weit er von Gestirnen umflammt wird, als innerlich sein, als ihm zur Betrachtung und Wirksamkeit gegeben an. Der natur­wissenschaftliche Beweis, dass die verschiedenen Menschenrassen auf Einen Ahnen zu beziehen, ist aber bis jetzt in keiner Weise geliefert. Es fehlt zur Zeit noch, abgesehen von dem dem Tertiär Javas angehörigen Iithecanthropus erectus Dubois, dessen Stellung einerseits zu den eigent­lichen Affen andrerseits zum Urmenschen augenblicklich unter den kom­petenten Anatomen und Anthropologen noch durchaus strittig ist, an zweifel­losen phylogenetischen Bindegliedern zwischen dem unleugbar vorhandenen älteren Diluvial-Mensehen und einem vorläufig noch hypothetischen Jung- Tertiär-Menschen. Dass im Tertiär Europas (z. B. Frankreichs) anscheinend von Menschenhand beaibeitete Stämme gefunden sein sollen, ist bekannt; ebenso bekannt aber auch, dass Skeptiker hier teils die menschliche Bear­beitung, teils die Zugehörigkeit der fraglichen Fundstücke zum Tertiär leugnen. Freilich sind seither Jahrzehnte ins Land gegangen und die Kennt­nisse der palaeolithischen Spuren des Menschen inzwischen vertieft worden,