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Fragekasten.
so dass es gerecht und zweckmässig wäre, die fraglichen Gegenstände nochmals einer internationalen Gelehrtenjury vorzulegen.
Alles dies ändert aber wenigstens vor der Hand nichts an den wahrhaft erhabenen und tröstlichen Ideen, welche die edelen Gebrüder Alexander und Wilhelm von Humboldt über die Gleichberechtigung aller Menschen, ohne Rücksicht auf Herkunft und Farbe, in so köstlicher Sprache zum Ausdruck gebracht haben.
Wilhelm von Humboldt als Sprachforscher und Staatsmann üussert sich bei der gleichen Gelegenheit bezüglich des weitern Fortschritts des Menschen wie folgt:
„So wie die Sprache das Mittel zur Verständigung der Menschen ist, so ist der Staat das Mittel zu ihrer gesellschaftlichen Verbindung. Der Staat, die künstliche Verbindung der Menschen, und ihre natürlichen Fähigkeiten: diese beiden Dinge machen in ihrer Vereinigung die Grundlage der Geschichte aus.“
Hier haken allerdings die Gegner der milden Auffassung der Gleichwertigkeit und Gleichartigkeit der Rassen ein, indem sie darauf hinweisen, dass, weil viele Stämme (z. B. die Australneger) es bis zur Gegenwart noch zu keiner Vereinigung, welche sich entfernt mit einem Staatsgebilde vergleichen lässt, gebracht haben, dies minderwertige Rassen sein müssen, die nnmöglicli auf einen gemeinsamen Stammvater z. B. mit den arischen und semitischen Rassen zurückgehen können. E. Fr.
Dr. F. Fr. Wann das Wort „Spreeathen“ zuerst aufgekommen ist? — Im Sammelkasten des Märkischen Museums „die Namen Berlin und Kölln“ schreibt Dr. Otto Weddigen, Gymnasial-Oberlehrer a. D. d. d. Charlottenburg, den 24. Juni 1897, an den Unterzeichneten: „er möchte besonders gern darauf hinweisen, dass von Dr. P. F. Weddigen (1758—1809) allein und zuerst das geflügelte Wort Spreeathen für Berlin herstammt.“— Dem widersprechen Georg Büclnnann und Walter Robert-Tornow in den „Geflügelten Worten“. Dort heisst es: „Als Bezeichnung Berlins findet
sich „Spree-Athen“ wohl zuerst in dem Gedichte des Erdmann Wircker zu Friedrichs I. Lobe. „An seiner Königl. Majestät in Preussen im Nahmen eines andern“, worin es heisst:
„Die Fürsten wollen selbst in Deine Schule gehn,
Drumb hastu auch für Sie ein Spree-Athen gebauet“.
(In dein Buche „Märkische neun Musen, welche sich unter dem allergross- mächtigsten Schutz Sr. koenigl Majestät in Preussen als Ihres allergnädigsten Erhalters und andern Jupiters bey glücklichen Anfang Ihres Jubel-Jahres auff dem Franckfurtischen Helicon frohlockend aufgestellet.“ Erste As- semblee verlegts Johann Völcker 1706. S. 59). — E. Fr.
Für die Redaktion: Dr. Eduard Zache, Ciistriner Platz 9. — Die Einsender haben den saclilichen Inhalt ihrer Mitteilungen zu vertreten.
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