Heft 
(1902) 10
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16. (6. ordentliche) Versammlung des X. Vereinsjahres.

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erscheinen im 84. Jahrgang, was für die Beliebtheit und die Weit­verbreitung dieser Schriften spricht, welche von der rühmlich bekannten Firma Ranert & Pittius, G. m. b. H. gedruckt und verlegt werden. Besonders hebe ich den letztgedachten Kalender hervor, welcher neben vier Gratisbeilagen für den ungemein billigen Preis von 50 Pf. auch eine Reihe kleinerer geschichtlicher Aufsätze und Mitteilungen bietet. Wir möchten den Verlag bitten, diesen belehrenden Teil immermehr besonders auch auf Schilderungen der Niederlausitz auszudelmen.

XIII. Robert Mielke: Die kirchlichen Wehrtürme im nord­westlichen Brandenburg. ImBurgwart. Zeitschrift für Burgen­kunde und mittelalterliche Baukunst. Organ der Vereinigung zur Erhaltung deutscher Burgen. III. Jahrg. No. 3. Dezember 1901.

U. M. bewegt sich im West- und Osthavelland und in den bei­den Prignitzen. Es haben sich dort Dorfkirchen mit zur Verteidigung eingerichteten Türmen erhalten, ähnlich wie der berühmte Kirchturm von Meldorf, der bei der heldenhaften Verteidigung der Dithmarschen Bauern eine so grosse Rolle gespielt hat. Die alten Feldsteinkirchen der vorgedachten Landstriche, sind nach M. noch im 12. Jahrhundert entstanden.

Verf. bespricht, zunächst den merkwürdigen Kirchturm des Doppel­dorfs Hohennauen bei Rathenow, der den Übergang nach dem Ländchen Rliinow deckte. Der geviertförmige Turm mit 9,20 m langen und 1,20 m dicken Mauern ist romanisch, die Schartenfenster sind hoch oben. Es scheint sich um den Rest einer Burganlage zu handeln und ist mit dem davon übrig gebliebenen Turm die jetzige erst im 16. Jahr­hundert erbaute Kirche verbunden. Besichtigt von der Pflegschaft des Märkischen Museums am 29. September 1901. Zu den eigentlichen Wehr­kirchen aus Feldstein gehört die von Kuhsdorf bei Pritzwalk (13. Jahr­hundert), besichtigt vom Märkischen Museum am 29. September 1901. Von diesem Turm sowie von dem Westturm der 1250 geweihten Kirche zu Zemitz bei Neustadt an der Dosse, vonDemanthin bei Kyritz und von Schweinrich bei Wittstock an der Dosse giebt M. die Grundrisse.

XIV. Michael Kohlhaas. Aus einer alten Chronik von Heinrich von Kleist. Verlag von Fischer, Berlin 1902. In eleganter bequemer Taschen-Ausgabe bringt uns hier unser II. Schrift­wart Dr. Otto Pniower eine Textrevision der klassischen Novelle Kleists, die er in der Sitzung am 30. Oktober d. .1. S. 314337 aus­führlich besprach. Die Einleitung dazu giebt unser berühmter Literarhistoriker Erich Schmidt. DiesePantheon-Ausgabe*) ist mit

*) In derselben Ausstattung, als würdigen Anfang, hat Dr. Pniower auch den Goethesclien Faust, I. Teil, mit Textrevision, Einleitung und Erläuterungen heraus­gegeben. Bei der sehr vornehmen Ausstattung ist der Preis von 2 Mark für die Pantheon-Bücher ein billiger zu nennen.