Heft 
(1902) 10
Seite
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Grunow:

Ersterer T. nomine des jüngeren Herrn Otto Balthasar von Bomstorffen, dem Bruder des p. Hans Gottfried von Bomstorffen welches näher aus einem Vertrage von 1687 hervorgeht.

Obiger Vertrag vom Jahre 1679 wurde aufgenommen von

Augusto Reichelio Churf. Brandenb. Hoff Gerichts Advocato in alten Stettin, und, ad hunc Actum legitimö rogato ab rcquisito Notario publico Cäsareo den 20. January anni currentis.

Am 20. August 1680 werden vom Gutsherrn ein Schulze und 2 Gerichts­männer eingesetzt, als Schulze Jürgen Kaysern, Ladewich und Münchhagen als Gerichtsmänner, verhandelt vor dem Stadtrichter Johann Prentzlaw in Freyenwalde.

In diesem Vertrage heisst es:

Satz 13.

So offr hinführo im Dorffe ein Rever Schulze bestallet und an­genommen wird, soll Er der Gemeine eine Mahlzeit geben sambt einer Halben Tonnen Bier.

Satz 14.

Wenn ein Never Dorffhirte angenommen wird, mufs er der Gemeine, wie in andern Dörffern üblich, das gewöhnliche Anzugs Bier geben.

Nach dem Tode des 1637 verstorbenen Jacobus Fabritius ist die Pfarre während des 30 jährigen Krieges unbesetzt geblieben. Nach dem Friedens­schluss setzte sich absque vocatione als Pfarrer in Wölsickendorf ein Magister Zacharias Rautenberg fest, von welchem berichtet wird, er habe durch unordentliches Leben die Pfarrgebäude verwahrlost und sich nach Schwedisch-Pommern begeben. Um diese Zeit muss die Kirche zum grossen Teil einem Feuer zum Opfer gefallen sein. Nach dieser Zeit hat der Ort wohl 33 Jahre keinen Prediger gehabt, sondern ist von Freienwalde und anderen Orten aus kurieret worden, bis endlich 1690 Burkhard Gottlieb Genzmer aus Freienwaldezum Prediger hierselbst berufen und von Herrn Christian Papen, Inspector zu Strausberg, in Gegenwart des Patroni Herrn Jürgen Anton von Mönnichau sollemniter introduziret worden. Genzmer schreibt im Kirchenbuche von Wölsickendorf, dass vor seinem Antritt in der Gemeinde viele Jahre nur alle Quartale gepredigt und heiliges Abendmahl ge­halten worden sei. Der Patron habe das Kirchlein, welches vorher 'fast einem Steinhaufen ähnlich gewesen, erst wieder aufführen lassen. Die Einführung Genzmers geschah am 24. Sonntag nach Trinitatis (19. November 1699). Er muss ein tüchtiger, fleissiger und treuer Mann gewesen sein. Kirchen­bücher, Kirchenkassen, Rechnungen, kurz alles zur Verwaltung des Pfarr­amts Nötige hat er mit vieler Umsicht begonnen und eingerichtet. Seine Vaterstadt Freienwalde kann sich des Mannes freuen So wenig sein Name in der Welt bekannt ist, so segensreich wirkte er in diesem kleinen Kreise. Er wurde 1717 nach IIohen-Lübbichau versetzt.

Ich bin der Geschichte vorausgeeilt und kehre zum Hans G. v. Bom- storff ums Jahr 1686 zurück. Dieser leistete für Ordnung, für kirchliche Versorgung der Gemeinde garnichts, dafür unterdrückte er die Leute, so