Heft 
(1902) 10
Seite
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Biiclierschau. Fragekasten.

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denkt, so durchrieselt in gleichem Falle den Botaniker, zumal den nicht zünftigen, ein Gefühl nicht gelinden Schreckens, sobald ihm das nur von Rubus und Salix noch übertroffene Medusenbild einer verwirrten und ver­wirrenden Menge von Species, Formen, Varietäten und Hybriden entgegen­gehalten wird: regellos schon in der Wildnis, verzerrter noch trotz aller Schönheit durch Einwirkung der schaffenden Menschenhand, eine Blumenfee in der Maske einer rätselhaften Rosen-Sphinx.

Woran, behufs Klärung der Wildrosen, ein Christ, ein Crepin und andere ihre volle Kraft gesetzt haben, ohne überall zur Einigung zu gelangen, von dem hat Professor Ascherson mit Recht hoffen dürfen, dass, was sein Gebiet betrifft, Dr. Keller gehäufte Schwierigkeiten bemeistern werde, soweit Menschenkräfte dies vermögen. Und in der That, dieser eminente Kenner hat, dank ihm, in viel Dunkel viel Licht, seinen Strahl ein wenig mehr ordnend, geworfen.

Februar 1902. Carl Bolle.

Fragekasten.

Im Preussischen Geheimen Staatsarchiv fand ich das untenstehende historische Dokument: einen Brief des Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg, gerichtet an seinen Amsterdamer Agenten Matthias Dögen und datiert Kleve, den 26. September 1652. Der Unterzeichner jenes Briefes ist indes nicht der Kurfürst selber, sondern sein klevescher Statthalter, dazumal Graf Johann Moritz von Nassau-Siegen, der kunstsinnige Bauherr des Moritzhauses im Haag (jetzt Kgl. Gemäldegalerie), über dessen vielfältige Beziehungen zum Grossen Kurfürsten und zu den brandenburgisch- preussischen Ländern ich vor Jahren ein Buch herausgab. (II. Keller, Frankfurt a. M. 1893.)

Der betreffende Architekt, von welchem in dem kurfürstlichen Schreiben die Rede ist, ist niemand anders als der berühmte Baumeister des Amsterdamer Rathauses, Jakob van Kämpen (15981657), der Künstler, der auch die Gartenanlagen desNeuen Tiergartens bei Kleve entworfen hat. Besagtes Schreiben lautet:

Friedrich Wilhelm Churfürst.

Unsern gnädigen Grusz zuvor. Raht undt lieber getreuer. Nachdem wir von Architecto van Campen zwey Schachspiele vohr undt ümb 200 Rijksthrl. erhandeln lassen, Alss wollen wir in gnädigsten befehl hiemit an euch solche Zwey hunderdt Rthlr. förderlichst unseret wegen Dafür Zu bezahlen, und ihme van Campen einzulieffern. Auch haben wir obgedachten van Campen gnädigste Commission ertheilt, den neulich alhier von unss