Heft 
(1911) 19
Seite
5
Einzelbild herunterladen

16. (4. ordentliche) Versammlung des XVIII. Vereinsjahres.

5

von Jagow war Oberst und Hofmarschall des 1499 verstorbenen Kurfürsten Johann zu Brandenburg. Matthias von Jagow starb 1544 als erster luthe­rischer Bischof zu Brandenburg, und aus seiner Hand empfing Kurfürst Joachim II. das Abendmahl in beiderlei Gestalt. In der neueren Zeit war es Ludwig Friedrich Andreas Günter von Jagow, der als Generalmajor und Generaladjutant in der Umgebung Friedrich Wilhelms III. die Befreiungs­kriege mitmachte und nach dem Frieden Chef sämtlicher Ober- und Land­gestüte wurde. So zahlreich war übrigens das Geschlecht, daß z. B. im Jahre 1806 zwölf Jagows als Offiziere in der preußischen Armee dienten. Ein Verwandter des jetzigen Berliner Polizeipräsidenten bekleidete denselben Posten in Breslau, und wurde von Bismarck im Jahre 1862 an die Spitze des Ministeriums des Innern berufen, vertauschte aber diesen Posten schon nach mehreren Monaten mit dem des Oberpräsidenten der Provinz Brandenburg.

Ur. jur. Traugott von Jagow wurde am 18. Mai 1865 in Perleberg geboren, war dort viele Jahre Landrat des Kreises West-Havelland und kam vor etwa 3 1 /» Jahr als Oberregierungsrat an das Oberpräsidium in Potsdam. Er ist Oberleutnant der Reserve des 3. Garde-Ulanen-Regiments und Rechtsritter des Johanniterordens.

Bei dem Festessen im neuen Ratbause zu Rixdorf, das zu Ehren des brandenburgischen Städtetages stattfand, hat Herr von Jagow auch seine Stellung zur Selbstverwaltung klar gezeichnet. Er bekannte sich als einen warmen Anhänger der Selbstverwaltung der Kommunen und betonte, daß er die Pintwicklung der Städte mit großem Interesse verfolge. Man darf also der bestimmten Erwartung sich hingeben, daß das Verhältnis zwischen ihm und der Stadt Berlin sich ebenso freundlich und herzlich gestalten werde wie unter seinem Vorgänger von Stubenrauch. Dasselbe gilt von denjenigen Vororten innerhalb Berlins, auf welche sich die Polizeidienst­gewalt des Polizeipräsidenten von Berlin erstreckt.

Auch die Brandenburgia bringt dem neuen Herrn Polzeipräsidenten ihre wärmsten Glückwünsche dar.

VIII. Professor Dr. Carl Gottsche, Direktor des Mineralogisch- Geologischen Instituts zu Hamburg, verstarb, nachdem er am 20. Sep­tember auf Helgoland inmitten der Deutschen Geologischen Gesellschaft bereits einen Schlaganfall erlitten, an dessen Folgen, wie uns seine Gattin Bertha geb. Peters mitteilt, in Hamburg am 11. d. M. Ich muß dieses liebenswürdigen Mannes, da ihn die bodenkundlichen Studien unserer Ge­sellschaft, sowie die Sammlungen des Märkischen Museums seit Jahren interessiert haben, umsomehr hier gedenken, als er uns, speziell mich, mit Rat und Tat unterstützt hat. Der Teil des Elbstrandes, den ich unter Nr. V als des Naturdenkmalschutzes wert und würdig erklärt habe, in­teressierte ihn namentlich hinsichtlich seiner palaeontologischen Vorkomm­nisse ganz besonders.