16. (4. ordentliche) Versammlung des XVIII. Vereinsjahres.
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Das beifolgende Musterbeispiel zeigt die Konstruktion deutlich in abcde — in diesem Fall 5 Steine, es können aber auch mehr sein — sind die Besen-Fächer oder Bündel aus denen der eigentliche Kehrbesen sich zusammen setzt, fg ist doch deutlich das Querholz in welchem die Reisigbündel eingeschlossen sind; nicht minder deutlich ist der Stein hi, den Handgriff darstellend. Daraus zusammen ergibt sich ein Besen oder Handfeger, der in das regelmäßige Gefüge der Mauersteinschichten an sich gar nicht hineinpaßt, demselben vielmehr gewissermaßen vorgehängt ist,
Einen kleinen derartigen backsteinernen Donnerbesen bemerkte ich am 24. d. M. in einem alten Hausgiebel eingemauert eines, wenn ich nicht irre, zu Othmarschen bei Altona gehörigen alten Bauernhauses.
Herr Schnell führt S. 430 mit Recht noch andere Gründe an, welche die Erklärung des gemauerten Donnerbesens als Blitzschutz unterstützen.
Endlich will ich von den natürlichen Donner-Besen bemerken, daß der eigentliche Hexenbesen auf dem in der Walpurgisnacht die weiblichen Unholde auf den Blocksberg reiten, als aus Birkenreisig bestehend gedacht ist, d. h. aus den natürlichen Exoascns-Wucherungen auf unseren gemeinen Birkenarten.
XIII. In der Antiquitäten-Rundschau, Zeitschrift für Museen, Sammler und-Antiquare, die ich Ihnen auch heut wieder bestens empfehle, mache ich in Nr. 33 vom 5. d. M. auf den Artikel aufmerksam, der sich mit den Ausgrabungen auf der Römerschanze gegenüber Nedlitz bei Potsdam befaßt, welche in meiner Gegenwart am 15. d. M. durch Herrn Direktor Dr. Schuchhardt abgeschlossen worden sind. Bevor dieser Gelehrte nicht selbst in der neuen prähistorischen Sektion der Berliner Anthropologischen Gesellschaft referiert hat, widerstehe ich, trotz mehrfachen Ansuchens, der Versuchung, mich selber ausführlich zu äußern.
Eine Fortsetzung der Ausgrabungen und Nachforschungen im nächsten Jahr in der Nachbarschaft wird von den vorhandenen Geldmitteln abhängen.
Der Eindruck den die ganze Sache auf uns am 15. v. M. machte, finden Sie in den nachfolgenden Notizen aus dem B. L. A. vom 16.
Den Anwesenden wurden zunächst die alten Toraufgrabungen vom vorigen Jahre erläutert: die Dicke der Holzmauern bis 3 Meter, ihre Höhe von 5 Meter, die Ausfüllung durch Querpackungen zwischen den senkrechten Palisaden außen und innen. Nachgewiesen wurde die Zerstörung dieser Holzburg durch feindliche Gewalt, die sich des Feuers bedient hat. Darauf lagert die wendische Okkupation, die ihrerseits wieder dem gewaltsamen Eindringen der Deutschen weicht. Es wird jetzt angenommen, daß diese gewaltige Gauburg von einem semnonischen Stamm bis zum Vordringen der Slawen bewohnt, also nicht etwa jahrhundertelang verlassen und preisgegeben war, wie das bisher von den meisten, aber nicht von allen Forschern angenommen worden ist.